Neue Aa­re­brücke Aa­rau: Selbst­be­wusste Na­ch­fol­ge­rin

Editorial TEC21 38/2022

Date de publication
17-11-2022

Grossartiges haben Sie da vollbracht, Herr Dollfuss, ein Prachtgebilde, ein wahrhaftiges Kunstwerk, für alle Zeit und Ewigkeit errichtet! Um Herrn Dollfussens Mundwinkel spielte ein feines, weises Lächeln. «Für alle Zeit und Ewigkeit? Glauben Sie wirklich?», gab er zurück, um gleich darauf tief in Gedanken zu versinken. So weit die Festschrift zur Einweihung der neuen Aarebrücke im Jahr 1949.

Ihre Vor­gängerin, die ursprüngliche Kettenbrücke von Jean Gaspard Dollfuss, war nicht nur ein prägendes Wahr­zeichen für die Stadt, sondern hierzulande auch eines der be­deutendsten Brückenbauwerke jener Zeit. Die stählerne Hängebrücke überdauerte dank aufwen­digem Unterhalt und schliesslich angeordneten Nutzungsbeschränkungen beinahe ein Jahrhundert und verankerte sich im Sprachgebrauch der Aarauer derart stark, dass auch ihre Nachfolgerin – eine etwas ausdrucksschwache, dreifeldrige Stahlbetonkonstruktion – weiterhin «Ketten­brücke» genannt wurde.

Nun, da auch Letztere infolge ihres Zustands den Fluss für eine Nach­folgerin räumen musste, besteht aber wieder Hoffnung auf Emanzipation. Zumindest hat man bei der neuesten Aarebrücke viele Massnahmen ergriffen, um eine einprägsame und identitätsstiftende Flussquerung zu schaffen: Ausgehend von einem Brückenwettbewerb betrieb man in der Projek­tierung und Realisierung grossen ­Aufwand, um den geometrisch und gestalterisch komplexen Entwurf umzusetzen. In dieser Ausgabe stellen wir die neue Brücke vor und sprechen mit den Ausführenden über die handwerklichen Eigenheiten.

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