Beton, exponiert
Editorial
Harmonisch gerundet an der Autobahn oder expressiv geknickt im Zentrum von Zürich: Auf den ersten Blick haben die beiden Bauten, die den Schwerpunkt dieser Ausgabe bilden, wenig gemeinsam. Und doch verdeutlichen die komplexe Erweiterung des Landesmuseums von Christ & Gantenbein mit den Ingenieuren Schnetzer Puskas und das im Vergleich dazu eher übersichtliche Schalenbauwerk von Heinz Isler an der Raststätte Deitingen-Süd, wie vielseitig sich der Werkstoff Beton einsetzen lässt.
Der Neubau beim Landesmuseum wurde im Juli 2016 eröffnet. Die Ansprüche an den verwendeten Beton waren hoch: Gut einbaufähig zur Erstellung der fugenlosen Fassade, das räumliche Tragwerk umschliessend und farblich abgestimmt auf den Altbau sollte er sein. Die Idee, Tuffstein als Farbträger beizumengen, war neu. Zahlreiche Tests gingen der erfolgreichen Umsetzung voraus. Die konstruktiven Merkmale erforderten letztlich, den Beton nach Eigenschaften auszuschreiben – inklusive der persönlichen Haftung der Ingenieure im Schadenfall.
Bauschäden sind bei Heinz Islers Betondächern an der A1 nicht das Thema. Für die fast 50 Jahre alten, dünn gewölbten Schalen testete der Burgdorfer Ingenieur in Versuchen die optimale Zusammensetzung des Werkstoffs. Er stimmte dessen Eigenschaften auf die Bauwerksform ab und machte ihn im grossen Gefälle einbaufähig. Wie hochwertig dies geschah, verdeutlichte die Untersuchung im vergangenen Jahr: Nur wenige Schäden wurden inspiziert, entsprechend sanft verlief die Instandsetzung.
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