Durch­mes­ser­li­nie Zü­rich - Süd­trakt

Die Unterquerung des Südtraktes beim Zürcher Hauptbahnhof war aus Ingenieursicht eines der anspruchsvollsten Baulose der neuen Durchmesserlinie. Eine besonders grosse Herausforderung stellten die maximal zulässigen Setzungen an den Gebäuden dar.

Publikationsdatum
26-04-2012
Revision
01-09-2015

Die Durchmesserlinie in Zürich schafft eine neue Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof Zürich und Oerlikon im Norden der Stadt. Das Herzstück bildet der unter dem Hauptbahnhof gelegene viergleisige Durchgangsbahnhof Löwenstrasse. Von diesem führt der doppelspurige Weinbergtunnel direkt nach Oerlikon. Die Aufweitung auf vier Gleise liegt unter dem denkmalgeschützten Südtrakt des Hauptbahnhofs. Für dessen Unterquerung wählten die Ingenieure eine spezielle Bauweise, die so genannte «Bergmännische Deckelbauweise».

Unterquerung bei laufendem Betrieb

Der Bau der 150m langen Strecke unter dem Südtrakt war besonders anspruchsvoll, weil der Tunnel nur knapp unter dem Gebäude durchführt. Da der Bau unter Denkmalschutz steht, galt es, den Südtrakt so weit wie möglich zu schonen. Zudem sollte die intensive Nutzung nicht beeinträchtigt werden. Die zentrale Anlieferung, die auch für die angrenzenden unterirdischen Einkaufzentren genutzt wird, liegt östlich des Südtraktes und musste während der gesamten Bauzeit zugänglich bleiben.

Maximale Setzungen

Laut Bauingenieur Nicolas Hessler von der zuständigen Pöyry Infra AG waren Setzungen infolge der Unterquerung des Südtraktes eine der grössten Herausforderungen. Während beim Bau des Bahnhofs Löwenstrasse Setzungen mit aktiven Massnahmen unter Kontrolle gehalten werden konnten, standen bei der Unterquerung des Südtraktes lediglich Bauhilfemassnahmen zur Verfügung. Die beobachteten Setzungen beim Südtrakt lagen mit zum Teil bis zu 25mm an der Grenze der vereinbarten Maximalwerte. Die dadurch entstandenen Schäden waren nach Angaben von Nicolas Hessler je doch vergleichsweise gering. Wären noch grössere Setzungen oder aber gravierende Schäden aufgetreten, hätten teure Massnahmen ergriffen werden müssen, die auch zu Verzögerungen im Baufortschritt geführt hätten. Über die Erfahrungen bei der Unterquerung des Südtraktes berichtet Nicolas Hessler Mitte Juni am Swiss Tunnel Congress in Luzern.

Tags

Verwandte Beiträge