Ver­schenk­tes Ein­spar­po­ten­zi­al

LED-Technologie

LED, moderne energiesparende Leuchtdioden, sind in Privathaushalten schon weit verbreitet. Nicht jedoch bei professionellen Verwendern in der Schweizer Wirtschaft, wie sich anlässlich eines hochrangig besetzen Expertenpanel-Gesprächs Ende September in Zürich herausstellte. Die Folgen könnten gravierend sein, so das Urteil der Experten.

Revision
29-09-2016

Verschläft die Schweizer Wirtschaft die Umrüstung auf die LED-Leuchtröhrentechnik? Werschenkt sie damit nicht nur ein enormes Sparpotenzial, sondern vernachlässigt sie auch die Reduktion des CO2-Ausstosses, zum Nachteil des Wirtschaftsstandorts Schweiz? Anlässlich eines hochkarätig besetzten Panelgesprächs diskutierten in Zürich Experten aus der Branche die Entwicklung des Umstiegs auf LED-Technologie in der Schweiz. Vertreter der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ Eltop), des Facility-Managers Bilfinger sowie des marktführenden Leuchtröhrenherstellers GLT diskutierten das kontroverse Thema mit Fach- und Wirtschaftsjournalisten.

Herr und Frau Schweizer haben ihre Hausaufgaben gemacht und einen Grossteil der veralteten Leuchtmittel in Privathaushalten ausgetauscht. Warum lässt der Durchbruch der innovativen LED-Technologie auf breiter Front weiterhin auf sich warten? Tatsächlich hapert es in anderen Gebieten, nämlich beispielsweise dort, wo Lichter eine hohe Brenndauer haben – also in der Industrie, im Gewerbe und in Institutionen des öffentlichen Sektors. Das Panelgespräch reiht sich in die aktuelle politische Debatte um die Energiewende 2050 ein. Bundesrat und Parlament haben den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen – nun geht es daran, dank effizienten Lösungen, das mögliche Sparpotenzial auszuschöpfen. Im Bereich der Beleuchtungsindustrie ist vor allem die Wirtschaft und der öffentliche Sektor in der Pflicht.

Hand in Hand

Laut Ueli Walker, Leiter Unternehmensentwicklung EKZ Eltop, birgt die Beibehaltung alter Technologie für den Betreiber drei wesentliche Nachteile: Wettbewerbsnachteile durch hohe Betriebs- und Unterhaltkosten, Akzeptanzeinbussen bei Zertifizierungsstellen (ISO/UMS) und hohe Auslagen aufgrund von Öko-Abgaben (z.B. Energiesparrappen). Die Motivation für die EKZ Eltop als Elektrodienstleister, auf die LED-Technologie zu setzen, ist gross.

«Für zukunftsorientierte Unternehmen sind kurzlebige Trendprodukte keine Alternative zu nachhaltigen Lösungen. Diese Botschaft vermitteln wir unseren Kunden tagtäglich», sagt Ueli Walker. Ökologie und Ökonomie stehen hierbei in gegenseitigem Wechselspiel. Auf der wirtschaftlichen Seite zahlen sich die Investitionskosten rasch aus, da der Betrieb und die Wartung moderner LED-Produkte sehr kostengünstig sind. Diese Aspekte wirken sich eins zu eins auf die ökologische Komponente aus, indem weniger graue Energie entsteht, durch geringe Stromaufnahme der Energieverbrauch reduziert und dank langlebiger Produkte der Materialverbrauch minimiert wird.

Es darf nur einen geben

Eine der grössten Gefahren stellt die Aufweichung des geltenden Standards dar, welche die Experten mit grosser Besorgnis zur Kenntnis nehmen. Es ist essenziell, dass die LED-Technologie kompatibel mit bestehenden Standardfassungen bleibt. Wenn die Leuchtenindustrie ihre eigenen LED-Produkte, die nicht mit den bestehenden Standards kompatibel sind, im Markt verbreitet, führt diese Umstellung sowohl wirtschaftlich wie auch umwelttechnisch zu negativen Konsequenzen.

Rino DiLena, Leiter Vertrieb Bilfinger Schweiz, rückt die ganzheitliche Betrachtungsweise in den Fokus: «Es gilt, entlang der gesamten Wertschöpfungskette die wesentlichen Aspekte Energieeffizienz, Qualität und vor allem die Standardlösung konsequent zu verfolgen.» Mit den Produkten von GLT ist es gelungen, LED-Leuchtröhren auf ein neues Qualitätsniveau zu bringen und ein systematisches Energiemanagement für Kunden zu gewährleisten. Stefan Svanberg, Geschäftsführer German LED Tech: «Unternehmen können in der Zukunft nicht auf LED-Leuchtröhren verzichten, da diese zu enormen Energiekosteneinsparungen und höherer Wettbewerbsfähigkeit führen.»

Chancen für LED

Die zu Beginn aufgestellte These «Die Schweizer Wirtschaft verschläft den Umstieg auf LED-Technologie» konnte mit verschiedenen Argumenten bekräftigt werden. Die Experten sind sich aber einig, dass Lösungsansätze vorhanden sind. Um in der Schweiz die Umstellung auf LED-Technologie umweltgerecht und wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten, ist der Bund insbesondere in folgenden Punkten gefordert:

  • Sofortiges Verbot von Quecksilber in Leuchtmitteln
  • Einhaltung der bestehenden Lebensmittel- und Hygienevorschriften
  • Vorschrift bezüglich der Kompatibilität der Leuchtmittel (Standards beibehalten)
  • Vom Bund organisierte Umstellung auf LED im öffentlichen Sektor
  • Mietmöglichkeiten nutzen für eine sofortige Einsparung
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