Strah­len, Schat­ten, Stim­mun­gen

Editorial TEC21  29/2020

Publikationsdatum
24-09-2020

Eigentlich wissen wir es längst: Das Kitzeln eines Sonnenstrahls am Morgen, das zarte Schattenspiel halb durchsichtiger Vorhänge an der Wand, das sprichwörtliche Zimmer mit Aussicht – das wollen wir alle. Für uns. Doch was ist mit den anderen? Warum entwerfen Architektinnen und Fassadenplaner, die selbst nach Möglichkeit in lichtdurchfluteten Räumen wohnen und arbeiten, für die anderen häufig Bauten, in denen es kaum Tageslicht gibt? Und dies trotz der allgemein bekannten Tatsache, dass ein Mangel an natürlichem Licht die menschliche Gesundheit ernsthaft schädigt?

Vielleicht liegt es daran, dass ein paar zusätzliche Leuchten allemal billiger sind als hochwertige Fenster und bedienungsfreundliche, aber auch unterhaltsintensive Verschattungssysteme. Oder dass es für den Umgang mit Tageslicht am Bau bis vor Kurzem kein umfassendes, verbindliches Regelwerk gab.

Zumindest beim letzten Punkt hat sich in jüngster Zeit etwas getan. 2019 trat die europäische Norm SN EN 17037 «Tageslicht in Gebäuden» in Kraft. Die Schweiz hat sie übernommen; diesen Sommer publizierten die Hochschule Luzern und die Schweizer Lichtgesellschaft als Unterstützung für die Planerinnen und Planer ein Faktenblatt zu den wichtigsten Inhalten.

Dies nehmen wir zum Anlass, uns einmal mehr dem Tageslicht zu widmen. Wir zeigen einen Neubau, der mit einer fixen Verschattung – einer Neuinterpretation der Brise-soleil – die Tageslichtversorgung trotz wechselnder Umweltbedingungen zu optimieren versucht; im Gespräch mit einer Tageslichtforscherin ergründen wir, warum es in der Tageslichtplanung neben Wissen und Erfahrung auch Intuition braucht.

Weitere Infos zu dieser Ausgabe finden Sie hier.

Im E-Dossier Tageslicht sind Artikel zum Thema versammelt.

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