Saffa-Forschungsprojekt
Die zweite Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) fand 1958 in Zürich statt. Die weitläufig am linken Seeufer angelegte Schau präsentierte zahlreiche Pavillons, Zeltbauten und Mustergebäude. Die Bauwerke selbst wie auch die darin gezeigten Ausstellungen und Exponate erlaubten eine dichte und beeindruckende Übersicht des gestalterischen und künstlerischen Schaffens von Frauen in der Schweiz der Nachkriegsjahre.
Obwohl die Schweizer Geschichtsschreibung von der Ausstellung kaum Notiz nahm und auch die architektonischen Aspekte in Fachkreisen wenig Aufmerksamkeit erhielten, ist gerade die bauliche Leistung der Saffa 1958 laut Bericht im «Schweizer Ingenieur und Architekt» Band 115 (1997) von grosser Bedeutung. Denn ein grosser Teil der verwendeten Materialien, insbesondere die Festzelte, wurden angemietet und nach Ende der Ausstellung weiterverwendet.
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Die Teilnehmerinnen waren zum Teil bekannte Persönlichkeiten aus der Kunst- und Berufswelt, für viele erwies sich jedoch die Saffa 1958 als eine privilegierte Plattform, eine Möglichkeit zur Präsentation des eigenen Werks vor einer grösseren Öffentlichkeit. Wie keine andere Veranstaltung jener Zeit vermochte es die Saffa 1958, einen Querschnitt künstlerischer und gestalterischer Tätigkeiten von Schweizer Frauen zusammenzutragen.
Die Saffa 1958 wird von zahlreichen, vielfach unbekannten und überraschenden Dokumenten veranschaulicht und zählt zu den noch nicht verfassten Kapiteln der Schweizerischen Kulturgeschichte. Insgesamt ist ein Defizit von quellenbasierten Studien zum Gesamtphänomen Saffa 1958 zu verzeichnen sowie eine mangelnde Diskussion des Ereignisses in der internationalen Fachpublizistik wie auch eine in Kinderschuhen steckende biografische Aufarbeitung der gestaltenden Protagonistinnen.
Die anvisierten architektur-, städtebau- und designhistorischen Untersuchungen fokussieren auf die Gesamtplanung der Saffa 1958 wie auch die ephemeren Ausstellungsarchitekturen und die Ausstellungsgestaltung. Es geht um Bedeutung, Funktion und Ästhetik der Saffa 1958 sowie ihre historiografische Einordnung in eine nationale und internationale Architekturgeschichte, die Geschichte der grossen nationalen Ausstellungen und die Tradition der sogenannten «Frauenausstellungen».
Ein Team von Forscherinnen – Kunsthistorikerinnen, Architekturhistorikerinnen und Historikerinnen eines Forschungsprojekts des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Forschung in Winterthur (ZHAW) – wird gemeinsam und mit individuellen Aufgaben und Fragestellungen befasst, auf ein gesamtheitliches und koordiniertes Forschungsziel hinarbeiten.
Die Saffa 58, ihre Protagonistinnen und ein wiederentdeckter Schatz in TEC21 21/2021 «Spurensuche – frühe Architektinnen und ihre Bauten heute»
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds