Le Cor­bu­si­ers Werk ist Welt­erbe – zum Teil

Entscheidung der Unesco

Nach zwei vergeblichen Anläufen ist das architektonische Werk des Schweizer Architekten Le Corbusier Weltkulturerbe geworden. Die Unesco nahm Mitte Juli in Istanbul 17 Bauten in sieben Ländern in die Liste des Welterbes auf.

Publikationsdatum
28-07-2016
Revision
29-07-2016

Der internationale Antrag für die Aufnahme der Bauten war zuvor zweimal, 2009 und 2011, abgelehnt worden. Bei den jeweils darauffolgenden Korrekturen des Dossiers fielen zwei Schweizer Gebäude dem Rotstift zum Opfer: die Villa Schwob und die Maison Blanche, beide in La Chaux-de-Fonds. Ins Welterbe aufgenommen wurden nun die Maison Clarté in Genf und die Villa Le Lac, auch «Petite Maison» genannt, in Corseaux VD.

Dem Entscheid ging ein längeres Tauziehen voraus: 2008 trug Frankreich vierzehn Gebäude und Anlagen von Le Corbusier in die französische Tentativliste (nationale Vorschlagliste) zur Anmeldung bei der UNESCO ein. Dem schlossen sich sechs weitere Mitgliedsstaaten der Unesco an. Neun Werke Le Corbusiers aus Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan und der Schweiz wurden als Kandidaten nominiert.

2009 entschied das Welterbekomitee, die Behandlung des Dossiers zu verschieben und empfahl eine Überarbeitung bis 2012. Ein erneuter Antrag mit noch 19 Bauwerken und Anlagen wurde 2011 eingereicht, er wurde ebenfalls abgelehnt. Hinter der Ablehnung stand eine  Grundsatzdiskusssion: Ist ein Denkmal notwendigerweise ein Einzelobjekt? Können Werkreihen Denkmalcharakter haben – auch ohne übergeordnetes Erhaltungskonzept?

Letzteres wurde nun offenbar bejaht. Nach Annahme des revidierten Dossiers gibt es in der Schweiz nun 13 Weltkulturerbestätten. Als letzte erhielten 2011 die Pfahlbauten im Alpenraum sowie 2009 die Uhrmacher-Städte La Chaux-de-Fonds und Le Locle das vor allem für den Tourismus wertvolle Gütesiegel. Unter den weiteren internationalen aufgenommenen Corbusier-Bauten sind das Regierungsgebäude von Chandigarh, das Nationalmuseum für westliche Kunst in Tokio, ein Haus in La Plata, «La Cité Radieuse» in Marseille, das Dominikaner-Kloster von La Tourette bei Lyon und die «Villa Savoye» bei Paris.

Siehe auch: TEC21 22/2015 «Der letzte Corbusier».

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