Be­schäf­ti­gungs­auf­bau im Pla­nungs­sek­tor

Laut den Ergebnissen der KOF-Konjunkturumfrage vom Juli 2024 schätzen die Planungsbüros ihre Geschäftslage seit der letzten Befragung unverändert stabil ein. Erfreulicherweise nimmt die Beschäftigtenzahl deutlich zu.

Publikationsdatum
20-08-2024
SIA
Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein

Die KOF-Konjunkturumfragen vom Juli 2024 birgt kaum Überraschungen: Die Planungsbüros beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage gleich wie bereits bei der vorangehenden Befragung im April. Die Nachfragestimmung hat sich in den vergangenen drei Monaten zwar aufgehellt, aber die Entwicklung der Auftragsbestände schätzen sie nun etwas vorsichtiger ein als im zweiten Quartal. Zudem sind die Büros in ihrer Beurteilung zur Ertragslageentwicklung in den vergangenen drei Monaten wieder verhaltener geworden. 

Positiv hingegen ist die Entwicklung der Beschäftigtenzahl; die Planungsbüros berichten, dass sie diese seit April deutlich stärker ausgeweitet haben. Dementsprechend sank im Juli der Anteil derjenigen, die den Arbeitskräftemangel als Leistungshemmnis nennt von 55% auf 53%. 

Die Erwartungen für die kommenden Monate entsprechen mehrheitlich den Ergebnissen vom April: 16% der Büros rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 80% mit keiner Veränderung und weniger als 10% mit einer Verschlechterung. Auch hinsichtlich der Entwicklung der Nachfrage, der zur erbringenden Leistung und der Ertragslage für die kommenden drei Monate bleiben die Erwartungen konstant. 

Architekturbüros erwarten eine verbesserte Geschäftslage

In der aktuellen Umfrage schätzen die Architekturbüros ihre gegenwärtige Geschäftslage zuversichtlicher ein als im April und auch die Ertragslageentwicklung wird leicht weniger pessimistisch eingeschätzt. Ebenso fällt ihr Urteil über die Entwicklung der Nachfrage und der Beschäftigtenzahl in den vergangenen drei Monaten gegenüber der vorangehenden Befragung positiver aus. Dennoch melden derzeit 41% der Architekturbüros den Arbeitskräftemangel als Hemmnis in der Leistungserbringung. 

Für die nächsten sechs Monate erwarten die Büros häufiger eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Zudem sind sie in ihren Erwartungen für die Ertragslageentwicklung in den nächsten drei Monaten deutlich zuversichtlicher und ihre Preiserwartungen sind knapp positiv: Im Juli rechnen 8% der Architekturbüros mit steigenden Preisen und 7% mit sinkenden.

Ingenieurbüros taxieren die Beschäftigtenzahl als dynamisch

Auch die Ingenieurbüros zeigen sich nach wie vor mehrheitlich zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Ihre Einschätzung der Entwicklung der erbrachten Leistung und der Auftragsbestände in den vergangenen drei Monaten bleibt stabil. Den Aufbau der Beschäftigtenzahl in den vergangenen drei Monaten taxieren die Ingenieursbüros ebenso wie die Architekturbüros als deutlich dynamischer als in der vorangehenden Befragung. 

Aber selbst wenn der Anteil der Büros, die den Arbeitskräftemangel als Leistungshemmnis melden leicht zurückgegangen ist, sind es im Juli immer noch 60% der Büros, die durch den Fachkräftemangel in ihrer Leistungserbringung behindert werden. 

Für die Entwicklung der Nachfrage, der zur erbringenden Leistung und der Beschäftigtenzahl revidieren die Firmen ihre Erwartungen im Hinblick auf die nächsten drei Monate kaum. Für die Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten zeigen sie sich jedoch zurückhaltender. Mit Blick auf die Entwicklung der Ertragslage und die Preissetzung sind die Ingenieurbüros leicht zuversichtlicher als im April. Zurzeit rechnen 17% von ihnen mit einer Preiserhöhung, 78% mit stabilen und 5% mit sinkenden Preisen.

Geschäftslageindikator steigt im Juli leicht

Der Blick über den Tellerrand zeigt im Juli eine verbesserte Geschäftslage der Schweizer Privatwirtschaft. Der KOF-Geschäftslageindikator, der aus den einzelnen Rückmeldungen von 4’500 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen berechnet wird, ist im Juli leicht gestiegen. Neben dem verarbeitenden Gewerbe punktet vor allem der Planungssektor mit einer Verbesserung gegenüber dem Vormonat bei einer insgesamten seit einigen Monaten recht stabilen Geschäftslage. 

Nahezu unverändert präsentiert sich die Geschäftslage im Gastgewerbe. In allen anderen befragten Wirtschaftsbereichen trübt sich diese ein. Zuvorderst im Detailhandel, dann im Grosshandel, im Baugewerbe, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und ganz leicht in den übrigen Dienstleistungen, meldet die KOF in ihrer Medienmitteilung vom 7. August 2024. Der schlechte Sommerstart mit den anhaltenden Regenfällen hatte nicht nur Auswirkungen auf Landschaft, Gebäude und Infrastruktur, auch die wirtschaftliche Aktivität der Unternehmen im Baugewerbe und in der Gastronomie wurde durch die Witterungsbedingungen behindert. 

Möglicherweise dürfte der August diesbezüglich für eine Trendwende stehen – er soll nämlich trocken, sonnig und zu warm sein. Sollte das sommerliche Wetter das Baugewerbe und die Gastronomie nicht aus dem wirtschaftlichen Tief reissen können, so hat es bestimmt eine Auswirkung auf die Psyche der Konsumentinnen und Konsumenten, die vielleicht ihre Shoppinglust wiederentdecken, was wiederum den Detailhandel freuen dürfte.

Der Rohtext dieses Artikels stammt von der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) und wird mit persönlichen Gedanken zum wirtschaftlichen Geschehen ergänzt von Susanne Schnell, Fachspezialistin Kommunikation/Themenmanagerin beim SIA; susanne.schnell [at] sia.ch (susanne[dot]schnell[at]sia[dot]ch)

 

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