Pla­nungs­sek­tor: Kei­ne gra­vie­ren­de Än­de­rung der Ge­schäfts­la­ge

Die wirtschaftliche Lage im Planungssektor ist laut der KOF-Konjunkturumfrage vom April stabil. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch kleine Dämpfer und verhaltene Zukunftsaussichten. 

Publikationsdatum
14-05-2025

Die KOF-Konjunkturumfrage vom April 2025 zeigt, dass die Planungsbüros die gegenwärtige Geschäftslage annähernd gleich beurteilen wie im Januar. Dennoch zeigt sich bei einer genaueren Betrachtung einen leichten Dämpfer: Denn die Entwicklung der Nachfrage und der erbrachten Leistung in den vergangenen drei Monaten wird nun etwas zurückhaltender beurteilt als in der vorangegangenen Befragung. 

Ebenso bleibt die Einschätzung der jüngsten Ertragslageentwicklung verhalten. Zudem nennen 26% der Büros eine ungenügende Nachfrage als Leistungshemmnis – dieser Wert ist seit Anfang 2025 leicht angestiegen. Allerdings hat sich in dieser Zeit der Auftragsbestand verbessert. Ebenfalls verbessert hat sich die Beschäftigtenzahl: Über alle Planungsbüros gesehen hat sich diese in den vergangenen drei Monaten leicht erhöht. Die Zahl wird aber insgesamt weiterhin als zu tief taxiert, denn nach wie vor sind 49% der Büros von einem Arbeitskräftemangel betroffen. 

Der Blick in die Zukunft ist verhalten, da sich die Erwartungen hinsichtlich der kommenden Monate ebenfalls leicht eintrüben. Trotzdem betrachten die Planungsbüros die weitere Geschäftslageentwicklung in den nächsten sechs Monaten als überwiegend positiv, allerdings nun weniger optimistisch als noch im Januar: Lediglich 12% der Büros rechnen derzeit mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 81% mit keiner Veränderung und 6% mit einer Verschlechterung. Auch die Erwartungen betreffend die Nachfrage und die zu erbringende Leistung in den kommenden drei Monaten wird weniger gut eingeschätzt als noch im Januar. 

Auftragsbestand hat bei den Architekturbüros zugelegt

Laut den aktuellen Umfrageergebnissen zeichnet sich bei den Architekturbüros eine Aufhellung gegenüber dem Vorquartal ab. Die gegenwärtige Geschäftslage wird nach wie vor überwiegend positiv beurteilt. Darüber hinaus haben sich in den vergangenen drei Monaten die Nachfrage, der Auftragsbestand, die erbrachte Leistung und die Beschäftigtenzahl dynamischer entwickelt als davor. 

Im Vergleich zum Jahresbeginn haben vor allem die Auftragsbestände kräftig zugelegt. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil der Büros, die im April einen Mangel an Arbeitskräften beklagen auf 42% – im Januar lag die Zahl bei 39%. In ihren Erwartungen für die nächsten Monate zeigen sich die Büros insgesamt leicht verhaltener als zuvor. Dazu passen auch die etwas weniger dynamisch erwartete Entwicklung der Nachfrage und der Ertragslage für die kommenden drei Monate. 

Aussichten bei Ingenieurbüros für die kommenden Monate trüb

Im Gegensatz zu den Architekturbüros zeigen die aktuellen Ergebnisse der KOF-Konjunkturumfrage bei den Ingenieurbüros ein trüberes Bild als zu Beginn des Jahres. Auch für die Entwicklung der Nachfrage, der Auftragsbestände, der erbrachten Leistung und der Ertragslage in den vergangenen drei Monaten geben die Umfrageindikatoren nach. Insbesondere die Nachfrageentwicklung hat gelitten. 

Im gleichen Zeitraum steigt der Anteil der Firmen, die die ungenügende Nachfrage als Leistungshemmnis nennen von 23% im Januar auf 26% im April. Entsprechend nimmt das Thema des Arbeitskräftemangels leicht ab. Im Einklang mit der gegenwärtigen Verlangsamung sind nun auch die Aussichten für die kommenden Monate weniger günstig: Für die Entwicklung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sowie der zu erbringenden Leistung und der Ertragslage in den kommenden drei Monaten zeigen sich die Büros weniger zuversichtlich als in der vorangehenden Befragung.

Geschäftslageindikator sinkt zum Drittenmal in Folge

Wie so oft zeigt sich die wirtschaftliche Lage im Planungssektor als mehrheitlich robust. Das zeigt auch der KOF-Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft. Dieser berechnet sich aus den Rückmeldungen von 4’500 Unternehmungen auf die KOF-Konjunkturumfrage. Laut der KOF sinkt der Geschäftslageindikator im April erneut und verzeichnet sein drittes Minus in Folge. 

Die Geschäftslage kühlt sich insbesondere im Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen sowie bei den Anbietern von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ab. Zudem ist die Geschäftslage im Baugewerbe, im Planungssektor und im Detailhandel ein wenig ungünstiger als zuvor. Leicht positiver entwickelt sich die Geschäftslage dagegen im verarbeitenden Gewerbe, im Grosshandel und im Gastgewerbe. Allerdings manifestiert sich in fast allen Sektoren eine skeptische Haltung bei den Geschäftserwartungen der Unternehmen für das kommende halbe Jahr. 

Die wirtschaftliche Lage wird so lange für skeptische Haltungen sorgen, bis der Handelskonflikt mit den USA bereinigt ist. Obwohl für 90 Tage ausgesetzt, sorgen die Zölle von 31% auf Schweizer Güter für Alarmstimmung und eine grosse Unsicherheit. Insbesondere bringen sie Exportfirmen in eine schwierige Lage. Zudem hat der Franken gegenüber dem Dollar stark aufgewertet, was für den Export zusätzlich belastend ist. 

Darüber hinaus sind Investitionen gefährdet, weil die wirtschaftliche Zukunft aufgrund der erratischen Handelspolitik der USA unsicher ist. Dessen ungeachtet gilt es jetzt aber abzuwarten, was die Verhandlungen mit den USA bringen. Möglicherweise wird ja doch nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird. In jedem Fall bleibt die Lage bis auf weiteres volatil, und Firmen sind gut beraten, sich auf weitere Unwägbarkeiten im internationalen Umfeld einzustellen.

Der Rohtext dieses Artikels stammt von der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) und wird mit persönlichen Gedanken zum wirtschaftlichen Geschehen ergänzt von Susanne Schnell, Fachspezialistin Kommunikation/Themenmanagerin beim SIA; susanne.schnell [at] sia.ch (susanne[dot]schnell[at]sia[dot]ch)

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