Im­pres­sio­nen aus Green­ci­ty

Ein weiteres Ökoquartier am Zürcher Südrand

Auf dem Gelände der einst grössten Spinnerei von Zürich entsteht ein grosses Wohn- und Arbeitsquartier. Einige Gebäude in diesem 2000-Watt-Areal sind schon bezogen.

Publikationsdatum
21-09-2017
Revision
22-09-2017
Viola John
Redaktorin TEC21 / Konstruktion und nachhaltiges Bauen

Nach gut 15 Jahren Entwicklungszeit ist die erste Bauetappe beinahe abgeschlossen, und das 8 ha grosse Greencity-Areal auf der Industriebrache Manegg, am südlichen Stadtrand von Zürich, füllt sich langsam mit Leben. Im nachhaltig konzipierten Quartier werden bis Anfang 2018 weitere Neubauten hochgezogen. Bis dann sollen insgesamt fünf Gebäude mit 439 Wohnungen bezogen oder bezugsbereit sein. Mehr als die Hälfte, 235 sind Genossenschaftswohnungen, was die soziale Durchmischung an diesem jungen Standort von Anfang an fördern soll.

Die zweite und dritte Bauetappe sind ebenfalls spruchreif: Bis 2019 respektive 2021 sind zusätzliche Wohnbauten, eine Schule, ein Hotel und mehrere Bürogebäude geplant. Erste Impressionen vom Umbruchquartier bietet die Bildergalerie, die bei einer Besichtigung Mitte September entstanden ist.

Gebäudestandards und erneuerbare Energie

Das Besondere an der gemischten Grossüberbauung Greencity: Sie gehört zu den Zürcher Pionierstandorten, deren Bau- und Erschliessungskonzepte die Zielvorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft erfüllen. Dazu gehören nachhaltige Gebäudestandards: Die Wohngebäude erfüllen mindestens die Minergie- und teilweise sogar Minergie(-P)-Eco-Kriterien; die Bürobauten sollen mit «LEED Platinum Core & Shell» ausgezeichnet werden können. Konstruktiv besteht die Ambition darin, bestehende, geschützte Bauten weiter zu nutzen. Das alte Spinnereigebäude von 1857 beherbergt nun Loftwohnungen. Ökologisch bedeutend ist zudem, dass viel Recyclingbeton verwendet werden konnte.

Das Energiekonzept und die Energieanlagen liegen im Verantwortungsbereich des Elektrizitätswerk der Stadt Zürich.Das Grundwasser ist die primäre, lokale Energiequelle; der Bedarf an Wärme und Kälte wird mit Wärmepumpen bereitgestellt.

140 Erdsonden liefern zusätzliche Grundwärme für das Versorgungssystem respektive zur saisonalen Speicherung von Abwärme aus der Kälteproduktion. Ergänzend deckt ein mit Biogas betriebener Gaskessel den energetischen Spitzenbedarf. Mit eigenen Photovoltaikanlagen auf den Dächern wird ein Teil des Strombedarfs gedeckt.

Um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, werden die Quartierbewohner aktiv und kommunikativ beteiligt. Eine internes Netzwerk wird dazu genutzt, Feedback auf den persönlichen Energieverbrauch geben. Diese elektronische Applikation soll ebenso den sozialen Austausch untereinander fördern; die App will daher die Idee einer Smart City auf unterschiedlichen Ebenen unterstützen. So können Lebensräume von morgen schon heute aktiv von allen mitgestaltet werden.
 

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