Künst­le­ri­sches Ge­wand

Novartis Pavillon, Basel

Publikationsdatum
06-08-2023

Der Novartis Pavillon ist als Holz-Beton-Hybridbau konzipiert und das erste öffentliche Gebäude des Pharmakonzerns. Von aussen betrachtet ist allerdings wenig vom ressourceneffizienten Einsatz der Baustoffe Holz, Stahl und Beton zu sehen – vielmehr fällt das künstlerische Gewand auf, das nach Einbruch der Dunkelheit den Campus am Basler Rheinufer erleuchtet. Mit interaktiven Ausstellungen tritt dort das Unternehmen mit der Öffentlichkeit in den Dialog und trägt an der Fassade des Pavillons digitale Werke dreier Künstler zur Schau. Konkret handelt es sich um eine Nullenergie-Medienfassade mit insgesamt über 10 000 rautenförmigen Photovoltaikmodulen auf der Basis von organischen Kohlenwasserstoffverbindungen und darin verbauten doppelseitigen LEDs. Über eine Software ist jedes der gut 30 000 LEDs einzeln ansteuerbar, wodurch mittels Reflexion an der dahinterliegenden Aluminium-Stehfalzfassadenkonstruktion ein künstlerisches Lichtspiel entsteht; tagsüber in Form von bewegter Schrift und bei Sonnenuntergang als Animation. Tatsächlich orientieren sich die Lichtdarbietungen an der Menge Energie, die die semitransparenten und jeweils zwischen zwei Polycarbonatplatten einlaminierten Solarmodule mit einer Peakleistung von 36 kW selbst erzeugen. So wird zwar die gewonnene Energie ins Stromnetz eingespeist – in der Bilanz ist die von der Fassade benötigte Energie aber stets kleiner oder gleich der selbst erzeugten Menge.

Dieser Artikel ist erschienen in «Fassaden | Façades | Facciate 2023 – Nachhaltige Ansätze».

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Novartis Pavillon, Basel

 

Bauherrschaft
Novartis Pharma AG, Basel

 

Architektur
AMDL Circle / Michele De Lucchi, Milano (Designarchitekten); Blaser Architekten / Butscher Architekten, Basel (Ausführende Architekten und Bauaufsicht)

 

Tragkonstruktion
Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel (Pavillon, kombinierte Holz- und Betonbauweise); formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau, Radolfzell (D) (Medienfassade)

 

Fassadenplanung
Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein (Pavillon); iart, Münchenstein (Medienfassade)

 

Medienfassade
iart, Münchenstein; AMDL Circle / Michele De Lucchi, Milano

 

Photovoltaik
iart, Münchenstein / ASCA, Kitzingen (D) (Gesamtkonzeption Solarmodule und elektrische Anlage); ASCA, Kitzingen (D) (Entwicklung und Produktion der Module); SolarInvert, Ludwigsburg (D) (Entwicklung Wechselrichter)

 

Facts & Figures

 

Projektierung
2019–2021

 

Fertigstellung
2022

 

Fassadenfläche
2471 m2 (photovoltaisch aktive Fläche: 1333 m2)

 

Fassadenmaterial
In Polycarbonat einlaminierte organische Solarmodule, doppelseitige LED-Module, tragende Konstruktion aus Stahl

 

Photovoltaik
Organische Solarmodule, 36 kWp

 

Auszeichnungen
German Design Award 2023 (Gold), iF Design Award 2023 (Gold), ADC Annual Award 2023 (Gold und Best of Discipline Architecture / Interior / ­Environmental Design), Golden Award of Montreux 2023 (Gold), Eurobest Award 2022 (Bronze), LIT Lighting Design Awards 2022 (Winner)

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