Ex­po 64: Auf­bruch in die Mo­der­ne

Zum 50-jährigen Jubiläum erinnert eine Ausstellung der «Archives de la Construction Moderne» in Lausanne an den damaligen Blick in die Zukunft.

Publikationsdatum
21-05-2014
Revision
18-10-2015

Als schönste Ausstellung des Jahrhunderts hat das Magazin «Time» die Expo 64 in Lausanne bezeichnet. Vom 30. April bis zum 25. Oktober 1964 wurden dort moderne Architektur und Technik gefeiert, mit dem U-Boot «Mésoscaphe» von Jacques Piccard, einer Musikkomposition für 156 Büro­maschinen von Rolf Liebermann und dem Spiral, einem 101m hohen Turm. Wie auch bei der Expo 02 ­waren viele der Ausstellungsbauten aus Holz konstruiert.

Eine Freiluftausstellung der ACM, der Archives de la Construc­tion Moderne der EPF Lausanne, ­dokumentiert mit Fotografien und auch mit Plänen und Skizzen die Expo 64. Unter der Leitung des Architekten Alberto Camenzind wurde damals eine Landesschau aufgebaut, die durchgehend das technisch und künstlerisch Neue feierte. Frische, ungewohnte und innovative Architekturen, verbunden mit avantgardistischen künstlerischen Manifestationen, zeigten einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Diese Bauten bestachen durch ihre moderne Formensprache und neue bautechnische Lösungen. So etwa wartete die Dachstruktur der Festhalle mit einer damals völlig neuen Holzkonstruktion auf. Über eine Stützweite von 87m schwang sich ein frei gespannter Dreigelenk-Brettschichtholzträger, an den zweiseitig parallel angehängt breite Sperrholzbänder von nur 13mm Stärke die bis zu 102m weit ge­spannte Dachhaut bildeten. 

Die Expo 64 hatte selbstbewusst den Aufbruch der Schweiz in die Moderne gefeiert. Während der frühen 1960er-Jahre gingen technische Neuerungen, neue Architekturformen und moderne Kunst Hand in Hand; Kritisieren des Fortschrittsstrebens wurde mehrheitlich als unerwünschte Nörgelei abgetan. Es war die Zeit des Aufbruchs und der frohgemuten Kreativität. Und in einem gewissen Sinn war es auch das Geburtsjahr einer neuen Architektur in der Schweiz. 

Verwandte Beiträge