Aus­zeich­nung «Gu­te Bau­ten Grau­bün­den 2013»

Reiche Ernte nach zwölf Jahren

Die Bündner Architektur geniesst einen hervorragenden Ruf. Zu Recht, wie die Auszeichnung Gute Bauten belegt, die jetzt erstmals seit 2001 verliehen wurde. Der Blick auf die vergangene Dekade zeigt: Es hat sich viel getan.

Publikationsdatum
26-02-2014
Revision
01-09-2015

Es mutet an wie ein Treffen mit alten Bekannten: Die Auszeichnung Gute Bauten Graubünden bietet auch einen Streifzug durch die Architekturpublizistik der vergangenen Jahre. Genauer gesagt, der letzten zwölf Jahre. Denn so lang wurde die Auszeichnung nicht verliehen. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Regionen des Kantons – nicht immer scheinen die Protagonisten der Bündner Baukultur an einem Strick zu ziehen.

Die Trägervereine Werkbund, Heimatschutz, BSA, SIA, Bündner Planerkreis und die HTW Chur wollen nun dafür sorgen, dass die Auszeichnung wieder regelmässig vergeben wird: alle vier Jahre, wie es das Reglement vorsieht. 

Die lange Pause verlangte der Jury einiges ab, denn ein Jahrzehnt kann vieles ändern: Waren gewisse Bauten bei ihrer Erstellung an der Speerspitze einer Entwicklung, erscheinen sie aus heutiger Sicht vielleicht kaum mehr bahnbrechend – oder sie werden aufgrund des veränderten Diskurses gar in einem völlig neuen Kontext gesehen.

Die Juroren Ariane Widmer Pham, Aurelio Muttoni und Peter Zumthor haben den Balanceakt geschafft. Die Auszeichnung zeigt einen wohlüberlegten Querschnitt durch Neu- und Umbauten, Brücken, Einfamilienhäuser wie auch Planungen grösseren Ausmasses.

Und sie präsentiert eine neue Generation von Bündner Baukünstlern, die in der Zwischenzeit nachgerückt ist: Daniel A. Walser hatte sie bereits letztes Jahr mit seiner Ausstellung «Zwischen-Formen: Wenn Haltung Raum bildet» (vgl. «Junge Architektur aus Graubünden») angekündigt. So gesellen sich zu den üblichen Verdächtigen einige Überraschungen, wie etwa der Umbau der Chesa Gabriel von Corinna Menn in Samedan.

Auf den ersten Blick lässt sich dieses Projekt kaum in den aktuellen Tendenzen der Schweizer Architektur verorten. Im Vertrauen auf die sorgfältige Auswahl der Jury machen genau diese Bauten Lust auf eine Entdeckungsreise durch Graubünden. 

Wer keine Zeit für eine Rundreise hat, kann auch die Ausstellung an der HTW Chur besuchen, die bis zum 7. März die 144 eingereichten Projekte zeigt. 

Jury

Ariane Widmer Pham, Architektin, Lausanne, Jurypräsidentin
Aurelio Muttoni, Bauingenieur und Professor EPF Lausanne
Peter Zumthor, Architekt, Haldenstein
 

Experten

Gerold Kunz, Architekt/Denkmalpfleger Nidwalden, Luzern
Fabian Cortesi, Umweltwissenschafter IEU, Liestal/Zürich
 

Vertretung Trägerschaft

Leza Dosch, Schweizerischer Werkbund, Ortsgruppe Graubünden
Inge Beckel, Bündner Heimatschutz

Auszeichnungen

Tegia da vaut Plong Vaschnaus in Domat/Ems, Gion A. Caminada, Vrin, 2013
Fundaziun Not Vital in Ardez, Men Duri Arquint, Chur/Ardez, 2012/13
Wohnhaus in Trimmis, Michael Hemmi, Haldenstein, 2005/06
Villa Garbald in Castasegna, Miller & Maranta, Basel, 2004
Chesa Gabriel in Samedan, Corinna Menn, Chur, 2013
Mineralbad & Spa in Samedan, Miller & Maranta, Basel, 2009
Flazbrücken in Samedan, Pedrazzini Guidotti Sagl Ingegneri, Lugano, 2003/04
Hotel Waldhaus in Sils-Maria, Miller & Maranta, Basel, 2002–2012
Wohnhaus mit Studio in Soglio, Armando Ruinelli, Soglio, 2009
Schulhaus in Grono, Raphael Zuber, Chur, 2011
Bündner Kantonsschule, Haus Cleric in Chur, Pablo Horváth, Chur, 2011/12
Bachausbau in Churwalden, Conradin Clavuot, Chur, 2010
Cinema Sil Plaz in Ilanz, Capaul & Blumenthal Architects, Ilanz/Glion, 2010 
Besondere Erwähnungen Mehrfamilienhaus in Poschiavo, Fanzun AG, Samedan, 2012
Wohnhaus in Casti, Curdin Michael, Zürich, 2010/11
Casascura in Fläsch, Atelier-f Architekten, Fläsch, 2007
Wohnüberbauung Chalavus in St. Moritz, Pablo Horváth, Chur, 2008/09
Bahnhof Chur, Conradin Clavuot, Chur, 2008 Zwei
Wohnhäuser im Siedlungskontext in Chur: Wohnhaus, Patrick Gartmann, Chur, 2003; Wohnhaus, Monika Geissler, Chur, 2007; Quartierplan, Bearth & Deplazes Architekten, Chur, 2001/2005, 
Wohnhäuser in Chur, Pablo Horváth, Chur, 2004
Internat, Kosterstall und Sennerei in Disentis, Gion A. Caminada, Vrin, 2004–2011
Trutg dil Flem in Flims, Conzett Bronzini Gartmann, Chur, 2012

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