Der deu­tsche Pa­vil­lon an der 13. Ar­chi­tek­tur­bien­na­le Ve­ne­dig

«Reduce/Reuse/Recycle»

Data di pubblicazione
29-08-2012
Revision
25-08-2015

Der Gebäudestand, in die Jahre gekommen, nicht mehr auf der Höhe der Zeit, schwer zu vermieten, zu verkaufen, teurere Sanierungen bei schrumpfender Bevölkerungszahl – man denke an die Städte im Osten Deutschlands –, also lieber abreissen? Das ist in der Regel schneller, einfacher und für die Beteiligten – die Nutzer einmal ausgenommen – attraktiver, weil profitabler.

Muck Petzet, Kurator des Deutschen Pavillons, stellt sich mit seiner Ausstellung gegen diesen Trend und widerlegt dabei auch die Thesen vom teuren und wenig profitablen Erhalt. Sechzehn grossformatige, direkt auf die Wände tapezierte Aufnahmen realisierter Projekte aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich dokumentieren in den Räumen eindrücklich, dass es einen anderen, wenn auch aufwendigeren Weg gibt, mit diesem scheinbar unbequemen Erbe umzugehen. Die Fotografien von Erica Overmeer zeigen Ausblicke auf die Bauten im Massstab 1:1. Jedes Gebäude steht für eine eigene, ganz individuelle Umbaustrategie. Allein gemein ist, dass sie mit dem Potenzial des oftmals sperrigen Bestands arbeiten, sei es beim in einen leer stehenden Bunker gesetzten Kulturzentrum in Saint-Nazaire von LIN Architects Urbanists oder bei dem aus einer Bauruine entwickelten Gebäude von Brandlhuber + ERA, Emde, Schneider in Berlin.

In den offen gehaltenen Räumen des Pavillons kann der Blick zwischen den Projekten schweifen, die Betrachtung wird durch das Vergleichen zu einer Reflexion über die Möglichkeiten des Bestandes. Die durch die Räume führenden Hochwasserstege zitieren dabei jenen städtischen Raum, der nicht zuletzt vom Erhalt der Bauten profitiert. Dessen Qualitäten zu erkennen, zu wahren und weiterzuentwickeln ist ein grosses Thema dieser Biennale. Die Auseinandersetzung damit kann man gleich nebenan im französischen Pavillon weiterverfolgen.


 

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