Prix Li­gnum 2021: Die Gewin­ner

530 Arbeiten aus fünf Schweizer Grossregionen wurden für den Prix Lignum 2021 eingereicht. Eine immense Aufgabe für die regionalen Jurys, diese zu begutachten und je eine Vorauswahl von einem 1., 2. und 3. Rang zu treffen, aus der dann die nationale Jury Gold, Silber und Bronze sowie zwei Sonderpreise Schreiner kürte. Die Gewinner wurden am 30. September in Bern bekannt gegeben.

Data di pubblicazione
01-10-2021

Ganz generell nimmt die Qualität von Holzbauprojekten seit Jahren kontinuierlich zu. Immer gibt es aber einige, die sich von der Vielzahl abheben. Dass sie auf die eine oder andere Weise den «Nerv der Zeit» treffen, zeigt sich daran, dass sie von unterschiedlichen Medien auch zu holzunabhängigen Themen publiziert werden. Insofern ist die diesjährige Auswahl des Prix Lignum eigentlich keine Überraschung – was sowohl für die Qualität der Holzbauten als auch für den Bezug des Materials zu übergeordneten Themen spricht: «Low-Tech» und «Aufstockung». Beides passt zum Holzbau und verweist auf einen Verzicht. Im ersten Fall auf überflüssige Technik, im zweiten auf einen Ersatzneubau – beides Themen, die im Zeichen der Zeit stehen, denn es geht ja darum, weniger Ressourcen zu gebrauchen.

Bronze erhielt das Projekt von Rapin Saiz Architectes in Vevey. «Die Aufstockung macht das Haus besser, als es vorher war. Die Architekten leiten aus dem denkmalgeschützten Bestand ein Vokabular ab, mit dem sie die Geschichte des Hauses weitererzählen. Aus dem Thema des Dachstuhls entwickelten sie eine raumfüllende, eigene Sprache», so die Jury. Die Strategie könnte exemplarisch sein für die Schweiz. Sie beweist grösseren Bauherren, aber auch Genossenschaften in Städten, dass Ausstockungen Alternativen zum vorschnellen und oft sinnlosen Abriss zahlreicher Wohnzeilen sind.

Dem Landwirtschaftszentrum Salez von Andy Senn kam der Silber-Preis zuteil. Das Gebäude, ein Lowtech-Bau, besteht aus natürlichen Mechanismen und Materialien anstelle von automatisierter Technik. «Das spart graue Energie und passt zur guten Ökobilanz eines Holzbaus. Das Haus nutzt die Vorteile von Holz auf allen Ebenen aus, von der Struktur im Grundriss bis zur Stimmung in den Räumen. Daneben zelebriert der Bau andere Naturbaustoffe wie Lehm oder Kasein», so die Jury.

Gold erhielt der Ersatzneubau an der Maiengasse in Basel von Esch Sintzel Architekten. Der Bau verdichtet die Stadt und schafft angemessene öffentliche Räume und Wegverbindungen. Die Siedlung führt Holz auf überzeugende Weise im städtischen Umfeld ein, wo zukünftig viel mit dem Material gebaut wird. Der Entwurf nimmt Bezug auf die vergangene Werkhofwelt und bildet eine eigene, atmosphärisch dichte Sprache aus. Die Komposition entstammt der Logik des Holzbaus. Daneben sind die soziale Durchmischung und bezahlbarer Wohnraum ebenso wichtige Aspekte.

Das einfache Regal «001», entworfen vom Zürcher Studio Noun und gefertigt von Lindauer in Steinen, sowie der Umbau eines Alpgebäudes in St. Antönien von Nickisch Walder Architekten (Flims) mit Schreinerarbeiten von Frischknecht & Schiess (Trogen) tragen im selben Rang den erstmals ausgeschriebenen Sonderpreis Schreiner zum Prix Lignum davon.

Alle eingereichten Projekte zum Preis sind auf der Prix-Lignum-Website präsentiert. Wanderausstellungen zeigen die Preisträger 2021 ab diesem Herbst bis Ende 2022 in allen Landesteilen. Die Termine dazu finden sich auf www.prixlignum.ch.

 

 

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