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Erneuerung und Erweiterung Campus Horw

Der Kanton Luzern will den Campus Horw erneuern und erweitern. Penzel Valier entschieden sich in ihrem Projekt «Gravity» für eine Aufstockung der drei Bestandsbauten und eine Erweiterung durch je einen Haupttrakt im Norden und Süden und konnten sich so gegen die Konkurenz durchsetzen.

Data di pubblicazione
16-09-2021

365 Millionen Franken soll er kosten – der Ausbau des Hochschulcampus Horw. Die Summe beinhaltet die Sanierung der 40-jährigen Gebäude des Departements Technik & Architektur der Hochschule Luzern sowie Erweiterungsbauten, um die Kapazität für die kontinuierlich steigenden Studierendenzahlen auszubauen. Zusätzlich soll die derzeit auf acht Standorte in der Stadt Luzern verteilte Pädagogische Hochschule (PH) in Horw zusammengefasst werden.

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Das Stimmvolk der zur Abstimmung berechtigten Gemeinden hat sich mit 64,8% mehrheitlich für das Projekt und für die Gründung einer Aktiengesellschaft (AG) für den Hochschulcampus Horw entschieden. Das Finanzierungskonzept der AG erklärt die Luzerner Zeitung: «Finanziert wird der Campus nicht vom Kanton, sondern von einer AG, an der sich der Kanton zu 100% beteiligt. Damit wird die Schuldenbremse nicht belastet, die öffentliche Hand muss nur 32,1 Millionen Franken für die Planung locker machen. Dazu steuert der Kanton die Grundstücke und Gebäude im Buchwert von 72 Millionen bei. Der Bund subventioniert den Bau mit 21,4 Millionen.»

Interaktion und Austausch

In einem zweistufigen, selektiven Projektwettbewerb für Generalplanerteams, ausgeschrieben vom Kanton Luzern, wählte die Jury das Projekt «Gravity» des Planerteams Penzel Valier zum Gesamtsieger. Jurypräsident Christian Hönger begründet die Wahl neben einer sehr guten Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit mit Interaktion und informellem Austausch. Dies erreichen die Architekten dadurch, dass sie sowohl den Aussenraum als auch die Flächen im Innern der neuen Gebäude miteinander vernetzen.

Dafür erhalten die Planenden die bestehenden Trakte II, III und IV, die sie umbauen, erweitern und um ein Geschoss aufstocken. Zusätzlich entstehen zwei neue Haupttrakte: im Norden das sechsgeschossige Hauptgebäude der PHLU und im Süden der siebengeschossige Bau der HSLU T&A. Den Rückbau der bestehenden Mensa im Westen des Areals nutzen Penzel Valier, um eine grosszügige Parklandschaft zu gestalten.

Die neue Mensa wird im Gebäude der PH untergebracht, die in Wechselwirkung mit der neuen Bibliothek im Gebäude der HSLU steht.  «Das führt dazu, dass man sich auf dem Gelände bewegt, was zufällige Zusammentreffen und informelle Gespräche ermöglicht. Die Treppen zwischen den bestehenden Gebäuden sind auch Sitzgelegenheiten, also wiederum Orte des Austauschs», sagt Hönger über das neue Freiraumkonzept. Die Bauherrschaften erhoffen sich einen zusätzlichen Mehrwert für die gesamte Horwer Bevölkerung.

Verzahnung

Auch im Innern der neuen Gebäude sorgt die Flächenverzahnung für Austausch und Sichtbezüge zwischen den unterschiedlichen Geschossen. Grosse Atrien im Kern der Neubauten beinhalten Treppenanlagen, Galerien und Verbindungsräume, die zu «Lernlandschaften» werden. Um diese Erschliessungsräume aus Recyclingbeton sind die Unterrichts- und Büroräume in Holzbauweise angeordnet.

Die Erweiterung der Bestandsbauten planten Penzel Valier ebenfalls als Holzkonstruktion. Die Gebäudehülle der Bestandsbauten muss zudem ersetzt werden, denn sie entspricht den heutigen Vorgaben nicht mehr. Dies ­nutzen die Architekten, um den gesamten Campus als Einheit zu in­terpretieren, innerhalb derer die einzelnen Gebäude als leichte Varia­tionen auftreten. Die Planenden wählten eine hori­zontal gegliederte Fassadenkonstruktion, in der sie das Wiedererkennungsmerkmal des Horwer Campus – die rote Farbgebung – wieder aufnehmen.

Hochgesteckte Ziele

Der Aspekt der Nachhaltigkeit spielte eine grosse Rolle bei der Wahl des Siegerprojekts. Das Konzept von Penzel Valier beinhaltet die Wärme- und Kälteversorgung über Seewasser und eine Stromversorgung zu einem grossen Teil über Photovoltaikanlagen. Trotzdem kritisiert die Jury, dass der Zielwert für die Treibhausgasemissionen aus Erstellung und Betrieb im aktuellen Projektstand nicht eingehalten werden kann. Sie fordert deswegen, den Entwurf in der Überarbeitung auf sämtliche konstruktiven Aspekte, auf die Reduktion des Materialeinsatzes und auf maximale Wiederverwendung der Materialien auszulegen. Vor allem soll die Fassade materiell verschlankt werden, um die Treibhausgasbilanz zu verbessern. Schlussendlich soll der Neubau die Ziele des Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS und der 2000-Watt Gesellschaft mit dem SIA-Effizienzpfad 2040 erreichen.

Eine Stadt in der Stadt

Die Luzerner Zeitung erklärt, der Campus Horw sei das grösste je vom Kanton initiierte Bauprojekt. Die Bauherrschaft plant die Fertigstellung des Projekts auf das Jahr 2029. Dann werden auf dem Campus Horw mit über 4000 Studierenden und rund 1000 Lehrenden doppelt so viele Personen verkehren wie heute. 

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Auszeichnungen


1.Rang / 1. Preis: «Gravity»
Penzel Valier, Zürich; Maurus Schifferli Landschftsarchitekt, Bern; Takt Baumanagement, Zürich; HKG Engineering, Aarau; Gruner Gruneko, Basel; Siplan, Bern; Durable Planung und Beratung, Zürich; Laborplaner Tonelli, Gelterkindern; Sundesign photovoltaic engineering, Stallikon


2.Rang / 2. Preis: «Campus Sued»
Drees & Sommer Schweiz, Zürich; Boltshauser Architekten, Zürich; Schmid Landschaftsarchitekten, Zürich; Caretta+Weidmann, Zürich; Conzett Bronzini Partner, Chur; IBG B. Graf Engineering, Winterthur; Meierhans + Partner, Schwerzenbach; Balzer Ingenieure, Chur; Gruner, Zürich; Lemon Consult, Zürich;


3.Rang / 3. Preis: «Mainboard»
Scheitlin Syfrig Architekten, Luzern; Manetsch Meyer Architekten, Zürich; Lussi+Partner Architekten, Luzern; vetschpartner Landschaftsarchitekten, Zürich; b+p baurealisation, Zürich; Basler & Hofmann, Kriens; Hefti Hess Martignoni Zug, Zug; Alfacel, Kriens; Amstein + Walthert Luzern, Horw; Conti Swiss, Solothurn; Gartenmann Engineering, Luzern; Kaulquappe, Zürich;


4.Rang / 4. Preis: «Symbiosis»
Future Campus; Arcanus Baumanagement, Pfäffikon SZ; ARGE Schmidt Hammer Lassen, Kopenhagen DK / Cometti Truffer Hodel Architekten, Luzern; Fahrni Landschaftsarchitekten, Luzern;  Confirm, Zürich; Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure, Zürich; Basler & Hofmann, Zürich, Kriens & Esslingen


5.Rang «Traboule»
Enzmann Fischer Partner, Zürich; TGS Bauökonomen, Luzern; Koepfli Partner, Luzern; Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich; Boess + Partner, Luzern; Wirkungsgrad Ingenieure, Luzern; Pirmin Jung Schweiz, mehrere Standorte


6. Rang «Omo»
Metron Architektur, Brugg; Meili Bauconsulting, Dübendorf; Bryum, Basel; MWV Bauingenieure, Baden; Amstein + Walthert, Luzern


Fachjury

Christian Hänger (Vorsitz), Architekt, Zürich; Felix Bossart, Dienststelle Immobilien, Architekt, Psychologe, Luzern; Ursina Fausch, Architektin, Zürich; Rita lllien, Landschaftsarchitektin; Zürich; Armando Meletta, Architekt, Luzern; Peter Richner, Departementleiter Ingenieurwissen­schaften EMPA, Verantwortlicher NEST, Chemiker, Zürich; Christian Zimmermann, Hochschule Luzern, Studiengangleiter Bachelor Architektur, Architekt, Luzern


Sachjury

Heinz Bösch, Kanton Luzern Departementssekretär Finanzdepartement; Adrian Kuoni, Pädagogische Hochschule Luzern Verwaltungsdirektor; Karin Pauleweit, Kanton Luzern, Leiterin Dienststelle Hochschulbildung und Kultur; Hans-Rudolf Schärer, Pädagogische Hochschule Luzern, Rektor; Viktor Sigrist, Hochschule Luzern, Direktor Departement Technik & Architektur; Michael Stähli, Regierungsrat des Kantons Schwyz Vorsteher des Bildungsdepartements, Konkordatsrat HSLU

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