Stadt aus Holz: Kraft­fut­ter für un­ter­nu­tz­tes Bau­land

Mitte September 2019 fand die sechste Veranstaltung aus der Reihe «Stadt aus Holz» statt. An der Tagung, organisiert durch Wüest Partner und moderiert von Judit Solt, espazium Verlag, referierten internationale und Schweizer Fachpersonen zum Thema «Kraftfutter für unternutztes Bauland», über Chancen und Potenziale von Holzbauten im urbanen Raum. 

Data di pubblicazione
18-09-2019

Nach einer Einführung von Claire-Lise Suter vom Bundesamt für Umwelt berichtete Bernd Troppmann, Sales Director von Stora Enso, über Moholt 50/50. Die aus Cross-Laminated Timber erstellte 8-stöckige norwegische Studentensiedlung hat 632 Wohneinheiten. Eindrücklich zeigten die Fotos der offenen Baustelle mit verschneiten Geschossen, dass Feuchtigkeit kein Problem darstellte und bei bis zu –25 °C gearbeitet wurde. Die Montage des Holzrohbaus erfolgte in fünf Wochen mit nur fünf Zimmerleuten. 

Anschliessend sprach Dr. Jörg Schläpfer, Manager, Wüest Partner, über Verdichtungspotenziale von Holz. Auf den bestehenden Bauzonen sei noch viel Platz vorhanden. Schwierig sei allerdings, diesen Platz in grossem Stil zu nutzen, denn oft gehören die Grundstücke verschiedenen Besitzern – mit unterschiedlichen Interessen und finanziellen Mitteln. 

Der Vorsorgestiftung Privis gelang es, den grosszügigen Grünraum der Siedlung Nessleren in Wabern aus den 1980er-Jahren zu erhalten. Markus Mürner, Leiter Asset Management, Immobilien, erläuterte den Verlauf der Aufstockungen der Häuser, bei denen nach einer Volksabstimmung kein Totalabriss, aber ein Teilabbruch genehmigt wurde. 

Andreas Herbster, Geschäftsleiter der Genossenschaft Wohnstadt, schilderte den Verlauf einer Aufstockung eines Baus aus dem Jahr 1939 in Basel-Stadt mit acht Raummodulen. Diese sind nur hofseitig sichtbar, auf der Strassenseite ist die alte Dachschräge erhalten geblieben. Dies sei wohl ein Grund dafür, dass keine Einsprachen aus der Nachbarschaft erfolgten. 

Die Referate der Veranstaltung haben gezeigt, dass durch Verdichten mit Holzaufstockungen materielle und zeitliche Ressourcen geschont werden können. Zudem sollten zukünftige Holzbauten so konstruiert werden, dass sie rückbaubar sind und anderenorts wiederverwendet werden können. Ausserdem lässt sich bei Aufstockungen der bestehende Wohnmix im städtischen Umfeld differenzieren und mehr Wohnraum schaffen.

Der nächste Event, mit ausgewählten institutionellen Investoren und Experten aus der Bau- und Immobilienbranche findet am 11. März 2020 in der Universität Freiburg statt. 

Weitere Beiträge zum Thema Holzbau finden Sie in unserem E-Dossier.

Referenten und Vorträge

Stadt aus Holz: Kraftfutter für unternutztes Bauland
Claire-Lise Suter, BafU
Stadt aus Holz: «Moholt 50/50»
Bernd Troppmann, Sales Director, Stora Enso Wood Products GmbH
Siedlungsentwicklung nach innen
Dr. Jörg Schläpfer, Manager, Wüest Partner 
Innere Verdichtung Quartier Nessleren
Markus Mürner, Leiter Asset Management Immobilien, Previs Vorsorge
Aufstockung Homburgerstrasse, Basel
Andreas Herbster, Geschäftsleiter, Genossenschaft Wohnstadt
Investorengespräch: Verdichten mit Holz
Peter Schmid, Präsident, Baugenossenschaft «mehr als wohnen»

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