Ein star­ker Ak­zent auf der All­mend

Uitikon. Vision Allmend 2020

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Leitbild der Machbarkeitsstudie schafft auf der Uitiker Allmend eine prägnante bauliche Erweiterung, die Synergien mit dem Bestand ausbildet.

Data di pubblicazione
14-08-2019

Die Gemeinde Uitikon erwartet in den nächsten Jahren ein Bevölkerungswachstum, sodass die bestehenden Schulanlagen sowie die lokalen Sportvereine mehr Raum benötigen werden; zudem besteht das Bedürfnis nach einem grösseren Gemeinschaftszentrum. Auf der Allmend befindet sich derzeit ein Hallenbad sowie eine Schulanlage mit einer Einfachturnhalle und Werkräumen; am Waldrand existiert zudem ein nicht mehr betriebener Schiessstand und eine Schützenstube, an der Hangkante steht eine Sternwarte.

Jurybericht, Rangliste und Pläne finden Sie in der Rubrik Wettbewerbe.

Für die Vision Allmend 2020 wurden anhand einer Machbarkeitsstudie Grundlagen für eine zukünftige Entwicklung des weiten Plateaus, mit eindrücklichem Blick über das Reppischtal bis in die Alpen, erarbeitet: Der Neubau einer Zweifachturnhalle sowie die Sanierung und Umnutzung der bestehenden Schulanlage in ein Gemeinschaftszentrum samt Jugendraum und schulischen Werkräumen wurde vorgesehen. In einem einstufigen, anonymen Projektwettbewerb im selektiven Verfahren reichten 10 Planungsteams, bestehend aus Architekten, Landschaftsarchitekten und Statikern, ihre Entwürfe ein.

Leitbild und Entwurf

Die Machbarkeitsstudie sieht vor das «qualitätsvolle Ensemble» durch eine separate Zweifachturnhalle zwischen dem bestehenden Hallenbad und der Schulanlage zu stärken, sodass die Bestandsbauten in ihrer Volumetrie erhalten werden können (siehe Plan Studie). Die meisten Verfasser arbeiteten an dieser Idee, wodurch ein breites architektonisches Spektrum in Bezug zu den Bestandsbauten entsteht. Zwei der Verfasser hinterfragten die Setzung eines dritten Baukörpers indem sie die bestehende Schulanlage um die gewünschte Zweifachturnhalle erweitern.

Stoss Architekten (mit raderschallpartner und Bänziger Partner, 1. Rang) empfinden die Umnutzung der kleinteiligen Schulanlage als «unverhältnismässig und wenig nachhaltig.» Ihr Projekt «aΓΓmend» baut den niedrigen Schulraumtrakt zurück, nutzt die bestehende Turnhalle um und fügt die weiteren Nutzungen samt Zweifachturnhalle hinzu. Auf diese Weise wird der grösstmögliche Aussenraum freigespielt und es entstehen Orte mit spezifischer Aufenthaltsqualität für Sport und Erholung. Der Zugang zwischen Doppelturnhalle und Gemeinschaftszentrum dient gleichzeitig als Tribüne mitsamt Boulderwand und bietet Einblicke in die Hallen. Zum gedeckten südlichen GZ- und Schuleingang öffnet sich der Saal. Die Holzmassivbauweise mit hinterlüfteter Vertikallattung, auf betoniertem Untergeschoss, kompensiere laut Jury den relativ grossen Eingriff in die Bausubstanz. Durch den Richtungswechsel der dominant auskragenden BSH-Träger und die verschiedenen Dachhöhen wird ablesbar, dass es sich um zwei Nutzungen handelt.

Auch der Beitrag «Magnete» (weberbrunner mit KOLB und WaltGalmarini, 2. Rundgang), setzt an den Bestand an. Laut Verfasser würde ein Solitärbau «den für die Qualität der offenen Anlage wichtigen Zwischenraum» schliessen und «das offene Plateau vom Waldrand» trennen. Ihr Projekt führt das Konglomerat der Schulanlage fort, baut betriebliche Synergien auf und schafft ein volumetrisches Pendant zum Hallenbad (siehe Schwarzplan). Die Umsetzung sei laut Jurybericht betreffend Baugrube und Etappierung jedoch zu aufwändig.

Michael Meier und Marius Hug Architekten (mit Albiez de Tomasi und Synaxis, 2. Rang) setzen einen dritten länglichen Baukörper orthogonal zur Schwimmhalle und zur Schulanlage und schaffen eine ausgeprägte Nord-Süd-Achse. «Athena» initiiert ein ausgewogenes Ensemble zwischen gefassten Aussenräumen und landschaftlicher Grosszügigkeit. Der Neubau soll in Stahlbauweise erstellt werden – die neue Zweifachturnhalle und die bestehende Schulanlage erhalten durch ihre Aluminiumbekleidung aus feinen Vertikallamellen eine angeglichene Anmutung. Die Hülle mitsamt ihrem hohen Glasanteil wird als ressourcenaufwändig beurteilt, ist im Dialog mit der Offenheit des bestehenden Hallenbads hingegen begründbar.

Gut & Schoep (mit Neuland und Urech Bärtschi Maurer, 3. Rang) setzen einen nahezu quadratischen Baukörper zwischen die Bestandbauten, somit kann «Goal!» Sichtbezüge zwischen Allmend und Wald erhalten. Der kompakte Baukörper schafft auf Erdgeschossniveau allseitige Durchblicke, das Fassadenkleid aus abgekanteten Blechen lehnt sich an die Materialisierung der Bestandsbauten an. Die Anordnung der Garderoben im Obergeschoss, über dem grosszügigen Foyer, wird kritisch beurteilt, erzeugt jedoch ein kompaktes Volumen.

Gebäude und Freiraum

Im Verlauf der Machbarkeitsstudie wurde die Bevölkerung in einer Umfrage nach Wünschen für den wichtigen Sport- und Erholungsraum der Allmend befragt. Wohnungsbau an diesem einzigartigen Ort, wo jegliche Uitiker Dachlandschaft ausgeblendet ist, wurde nicht in Erwägung gezogen – das Plateau soll öffentlich bleiben.

Die erneute kritische Auseinandersetzung der Verfasser mit dem Ort hat eine klare und kompakte Setzung bewirkt: Das erneuerte und erweiterte Gebäude bildet vor der Weite des Freiraums einen starken Akzent und ein angemessenes Pendant zum Hallenbad.

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