Ba­sel woh­nung­slos

Im Rahmen der beiden im Kanton Basel-Stadt angenommenen Wohnschutzinitiativen veranstalteten die Architektur Dialoge das Stadtgespräch «Wohnungen bauen in Basel – wie weiter?». Wohnen müssen alle. Wie jedoch ausreichend Wohnraum zu realisieren ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Dies zeigte die zum Teil sehr lebhafte und anregende Diskussion auf dem Podium.

Date de publication
05-04-2022

Ausgangspunkt war die im Juni 2018 durch die Bevölkerung der Stadt Basel angenommene Initiative «Wohnen ohne Angst vor Vertreibung. Ja zu mehr Rücksicht auf ältere Mietparteien (Wohnschutzinitiative)». Als erster Kanton in der Deutschschweiz setzte Basel-Stadt mit dem revidierten Wohnraumfördergesetz (WRFG) und der dazugehörigen Wohnraumschutzverordnung (WRSchV) eine Bewilligungspflicht mit Mietzinskontrolle bei Sanierungen, Umbauten sowie Abbrüchen von bezahlbaren Wohnungen durch.

Am 28. November 2021 wiederum nahm die Bevölkerung die Initiative «Ja zum echten Wohnschutz» an, was eine erneute Änderung des WRFG zur Folge hatte. Die Initiative fordert weitere Verschärfungen hinsichtlich der Mietzinsregulierungen. Analog zur WRSchV besteht auch hier bei einer Sanierung, einem Umbau oder einem Abbruch eine Bewilligungspflicht gekoppelt an eine Mietzinskontrolle und ein Rückkehrrecht der Mieterinnen und Mieter. Die Mietzinsregulierungen kommen im Vergleich zur WRSchV auch bei Sanierungen und Umbauten in bewohntem Zustand zur Anwendung. Auch bei der Umwandlung zu Stockwerkeigentum wird eine Bewilligung benötigt.

Zum Stadtgespräch präsentierte Sarah Barth von Architektur Dialoge eine Einführung in die Thematik, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Danach übernahm Dieter Kohler, Lokaljournalist und ehemaliger Redaktionsleiter «Regionaljournal Basel Baselland», die Moderation des Podiums, an dem folgende Personen teilnahmen: Ivo Balmer, Stadtgeograf und Grossrat Kanton Basel-Stadt (SP); Heinrich Degelo, Architekt; Raphael Strub, Leiter Business Development, Halter AG, und Patricia von Falkenstein, Nationalrätin (LDP) und Präsidentin des Hauseigentümerverbands Basel-Stadt.

Nach Dieter Kohlers Eingangsfragen, ob es denn in Basel eine Wohnkrise gäbe und ob die Architektinnen und Architekten wegen der neu kommenden Gesetzgebung nervös seien, kam es schnell zu einer regen und spannenden Diskussion. Insbesondere Patricia von Falkenstein und Ivo Balmer trugen durch ihre emotionalen Wortgefechte dazu bei. Immer wieder griff Dieter Kohler zur Beruhigung der Diskussion auf Heinrich Degelo und Raphael Strub zurück, die die klassische Unaufgeregtheit von Teilnehmern einer Schweizer Podiumsdiskussion an den Tag legten. Die Themen Wohnungsbau, Bodenpreise, Rendite, Mietrecht, Sanierungsfinanzierung und Nachverdichtung wurden genauso besprochen wie Mietermix, Quartier-Entwicklungsstrategien oder die unterschiedlichen Formen des günstigen Wohnungsbaus – und das so, dass Zuhören und Zusehen Spass machten.

Zum Video der Diskusssion gehts hier.

 

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