Stadt aus Holz: Räume vom Fliess­band

An der Veranstaltung in den Räumen von Wüest Partner in Zürich stellten Ende Mai vier Referenten unter Moderation von TEC21-Chefredaktorin Judit Solt verschiedene Bauten um kostengünstigen Wohnungsbau aus Holz vor. 

Date de publication
10-06-2019

Nach der Begrüssung durch Alfred Kammerhofer, Sektionschef Wald- und Holzwirtschaft des Bundesamts für Umwelt, machte Achim Nagel, Geschäftsführer Primus Developments, den Anfang mit dem Bau «Woodie» in Hamburg. Darin sind über 300 Studios für Studierende entstanden. Jede Einheit wurde als fertiges komplett aus Holz gefertigtes Modul just in time auf die Baustelle geliefert. Der Bau kann räumlich flexibel veränderten Bedingungen angepasst werden; in 20 Jahren könnten darin zum Beispiel Familienwohnungen entstehen. 

Nick Kromer, Leiter Strategische Geschäfte der SVA, berichtet vom Wohnhaus Schützenstrasse in Kreuzlingen. Die SVA begann im Oktober 2016 mit dem Bau. Weniger als ein Jahr später war das Haus mit 23–36 m2 grossen Wohnungen einzugsbereit. Das Projekt hat den SVA als Investition überzeugt.

AXA Real Assets besitzt das grösste Immobilienportfolio Europas. Simon Haus, Leiter Asset Management, erläuterte, dass das Unternehmen über viele Wohnbauten aus den 1950er- und 1960er-Jahren verfügt, die nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Diese könnten umfassend saniert oder durch Neubauten ersetzt werden. AXA suchte jedoch nach einer dritten Lösung und entwickelte zusammen mit der Fachhochschule Biel und der Firma Renggli ein modulares Hybridbausystem aus Holz und Stahl. Entstanden sind bei dem Pilot in Lenzburg Wohnungen mit günstigen Erstellungs- und Betriebskosten, bei denen neben der Ökologie auch die Rendite stimme, so Simon Haus. 

Die Stiftung Einfach Wohnen, die Asylorganisation Zürich und das Jugendwohnnetz Juwo suchten nach einen Grundstück für Modulbauten und fanden am Vulkanplatz in Zürich eine Brache zur zwanzigjährigen Zwischennutzung. Nun sind – so Patrik Suter, Geschäftsführer von der Juwo – mit 3780 Fr./m2 Hauptnutzfläche günstige Wohnungen für wirtschaftlich schwächere Haushalte entstanden. 22 Wohnungen werden an die Juwo vermietet und 11 an die AOZ. Das Interesse seitens der Mietenden war ausgesprochen gross.

Weitere Beiträge zum Thema Holzbau finden sich in unserem digitalen Dossier

Richard Jussel von Blumer Lehmann berichtete über das Areal Lattich in St. Gallen für Kreative. Leider konnten keine Wohnungen erstellt werden, da man mit Einsprachen der Bewohner wegen des Lärms der Kreativwirtschaft rechnen müsste. Die Module wurden in Gossau gefertigt und nach St. Gallen gebracht.

Auch der 5. Anlass fand mit ausgewählten Institutionellen Investoren und Experten aus der Baubranche statt und bot die Möglichkeit zum intensiven Austausch. Die Referenten sind sich weitgehend einig, dass beim Holzbau das Timing hervorragend ist und die Bauabläufe gut funktionieren. Zum Abschluss hielt Stefan Meier von Wüest Partner fest: Die vorgestellten Bauten sind zwar für günstigen Wohnraum erstellt worden, darum sind die Mieteinnahmen nicht so hoch, aber bei den zahlreichen Einheiten stimme die Rendite letztlich doch.

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