Schlot­ter­beck-Areal-Zü­rich

Editorial

Date de publication
08-12-2017
Revision
20-12-2017

«Die Stadt ist gebaut. Sie muss nicht neu, sondern umgebaut werden», sprach die damalige Zürcher Stadträtin Ursula Koch am 16. März 1988 an der Hauptversammlung der SIA-Sektion Zürich.1 «Umgebaut zu einem lebenswerten Zürich, mit hohen urbanen Qualitäten.» Den Wandel wollte sie mit einer restriktiven Bau- und Zonenordnung herbeiführen. Sie scheiterte. Nach jahrelangen Kämpfen und Rekursen setzte der Kanton Kochs BZO ausser Kraft und diktierte der Stadt eine neue, investorenfreundlichere Version, die 1995 rechtsverbindlich wurde.
Aus heutiger Sicht lässt sich feststellen: Ursula Koch ist politisch unterlegen, doch in der Sache hat sie Recht behalten. Nicht nur in Zürich, fast in der ganzen Schweiz sind Umbau und Verdichtung zentrale Themen. Eine weitere Zersiedlung ist unerwünscht; man baut dort, wo andere schon gebaut haben. Ob Ersatzneubau, energetische Sanierung, Umnutzung oder Ergänzung, ob Hoch- oder Tiefbau – jede Intervention muss sich mit dem Bestand auseinandersetzen. Das macht die Aufgaben komplexer. Wer ins Gebaute eingreift, operiert in einem lebenden Organismus; die alte Bausubstanz birgt oft Überraschungen, denen nur interdisziplinäre Teams beizukommen vermögen.
Doch diese Komplexität bietet auch die Chance, das Zusammenwirken der Fachleute aus Architektur, Ingenieurwesen, Stadtplanung, Denkmalpflege und Gebäudetechnik zu intensivieren. Wie unerwartet, kraftvoll und schön das Ergebnis von Umbau und Verdichtung sein kann, zeigen wir anhand eines aktuellen Beispiels – das zufällig in Zürich steht. Übrigens: 2016 wurde die Zürcher BZO einmal mehr revidiert, und einmal mehr ist sie wegen Rekursen blockiert …

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Anmerkung

  1. Die zitierte Rede von Ursula Koch wurde in der Vorgängerzeitschrift von TEC21 («Schweizer Ingenieur und Architekt» Nr. 25, 16. 6. 1988, S. 754–758) publiziert. Wir haben Sie Ihnen unter diesem Link zur Verfügung gestellt: www.espazium.ch/ursula-koch
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