Bakterien als Baustoffe und Flugplätze für Drohnen
15. Architekturbiennale Venedig
Die ETH Zürich ist mit zahlreichen Projekten an der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig vertreten.
Urbane Regionen sind mit einem rasanten Bevölkerungswachstum, Migrationsströmen sowie klimatischen Veränderungen konfrontiert. Deshalb setzt die ETH Zürich einen Schwerpunkt ihrer Forschung auf die Entwicklung nachhaltiger Städte. Es überrascht daher wenig, dass die ETH Zürich so prominent an der diesjährigen Architekturbiennale von Venedig vertreten ist, die sich damit auseinander- setzt, wie Architektur die Lebenssituation von Menschen verbessern kann.
Die Projekte mit ETH-Beteiligung finden Sie in der Bildstrecke.
«Mud WORKS!»
Hauptausstellung, Giardini – Anna Heringer und Martin Rauch
Etwa drei Milliarden Menschen leben in Behausungen aus Lehm und das aus gutem Grund: Lehm ist als Naturprodukt fast überall auf der Welt verfügbar und kostet wenig. Mit einer Installation würdigen die ETH-Gastdozenten Anna Heringer und Martin Rauch gemeinsam mit Andres Lepik und dem Architekturmuseum der TU München die Schönheit und Wandelbarkeit von Lehm. Die 25 Tonnen schwere Installation haben sie über drei Monate lang von Hand geformt.
«Jardim Colombo: a Selective Chronology»
Hauptausstellung – Prof. Christian Kerez und Hugo Mesquita
Mit der Entstehung und der Architektur von Favelas setzt sich Christian Kerez im Rahmen seiner Ausstellung auseinander. Er untersucht die technischen, morphologischen und typlogischen Charakteristika der informellen städtischen Architektur in Brasilien, analysiert, inwiefern sich die Favelas von der formal entstandenen Stadt unterscheiden und wie sich dies mit den Zielen der öffentlichen Planung verbinden lässt.
«Incidental Space»
Schweizer Pavillon – Aussteller: Prof. Christian Kerez, Kuratorin: Sandra Oehy, In Zusammenarbeit mit: Prof. Benjamin Dillenburger, Prof. Joseph Schwartz, Prof. Karin Sander, Prof. Ludger Hovestadt, Prof. Olga Sorkine-Hornung, Prof. Alessandro Tellini
Das als Grundlagenforschung angelegte Projekt «Incidental Space» des Architekten Christian Kerez lotet die Möglichkeiten von Architektur neu aus. Obwohl heute technologisch mehr möglich ist denn je, scheint sich der Gestaltungsspielraum der Architekten eher einzuschränken. Christian Kerez zeigt mit seinem Projekt auf, wie die Darstellung von Architektur einerseits die Möglichkeiten von Architektur andererseits aber auch die Architektur selbst verändern kann.
Siehe hierzu auch die Medienmitteilung von Pro Helvetia.
Informal Settlements in Cairo
Ägyptischer Pavillon – The MAS Urban Design, Prof. Marc Angélil
Seit 2014 untersucht eine Forschungsgruppe um Marc Angélil die Entstehung informeller Siedlungen in Kairo. Sie fordern in- und ausländische Architekten auf, sich stärker in diesen informellen Stadtteilen zu engagieren. Im Rahmen ihrer Ausstellung im Ägyptischen Pavillon zeigen sie ausgewählte Forschungs- und Entwurfsergebnisse der vergangenen Jahre.
«Daring Growth»
Rahmenprogramm, «Time-Space-Existence», Palazzo Mora – Prof. Dirk Hebel
Einen radikalen Paradigmenwechsel hin zu dezentralisierten, lokalen und erneuerbaren Produktionsstrategien fordert die Forschungsgruppe um Dirk Hebel. Nur so können Rohstoff- und Energiereserven geschont werden. In der Ausstellung «Daring Growth» zeigen sie gemeinsam mit dem Unternehmen MycoWorks sowie mit Ingenieuren und Geowissenschaftlern von der TU Delft, welches Potential alternative Baustoffe wie Bambus, Pilzmyzelien, Bakterien, Gräser und Abfälle haben.
Siehe hierzu auch das separate Factsheet.
«Sarajevo Now: The People's Museum»
Rahmenprogramm, Arsenale Nord, Tesa 99 – Urban Think Tank (Prof. Hubert Klumpner und Prof. Alfredo J. Brillembourg)
Die vom Krieg gebeutelte Stadt Sarajewo ist noch heute geprägt von Zerstörung und politischer Lähmung. Wie kein anderes Gebäude in Sarajewo steht das historische Museum von Bosnien und Herzegowina sinnbildlich für den Widerstand; Einheimische haben damit begonnen, ohne jegliche Mittel aus dem Museum erneut einen Ort der Begegnung zu machen. Angeregt durch diese Kräfte haben die Architekten des Urban Think Tanks und die Baier Bischofberger Architekten eine Reihe von temporären Massnahmen konzipiert, um die Lage zu verbessern, ohne den Charakter des Gebäudes zu verändern.