Die Innenarchitektin Verena Huber
Editorial TEC21 17–18/2023
Innenarchitektur ist viel mehr als eine Ansammlung von Gegenständen in einem Raum: Es ist die Frage nach dem Gebrauch der Dinge, wie wir mit ihnen umgehen und wie wir ihre Geschichte weiterschreiben.
Diese Erkenntnis liegt dem Leben und Werk der Schweizer Innenarchitektin Verena Huber zugrunde. Bei ihr beginnt die Gestaltung mit Beobachtungen, mit Neugierde und mit der Interaktion. Die Vorstellung, dass Design nicht nur Objekte, sondern auch das Soziale umfasst, hat in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Eine erste Hochkonjunktur erfuhr die Idee einer im Alltäglichen verankerten Gestaltung in den 1970er-Jahren, als der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit zunehmend mit Skepsis betrachtet wurde. Mensch und Umwelt rückten in den Fokus.
«Die Verbindung von Soziologie und Architektur gehört in diese Zeit, die auch meine Zeit war», erinnert sich Verena Huber. Ihre Zeit dauert bis heute an: Die 85-Jährige nimmt aktiv am Kulturgeschehen teil, nicht zuletzt mit einem bemerkenswerten Engagement für Kolleginnen und Kollegen in Osteuropa.
Beim Gespräch in ihrer Wohnung erleben wir sie als eine gut informierte und hellwache Person, deren kritische Energie uns ein Bild von der Hartnäckigkeit vermittelt, mit der sie sich für ihre Projekte und vor allem für die Menschen dahinter einsetzt.