Holz über­zeugt auch bei Ho­tel­bau­ten

Die Schweiz ist eine beliebte Tourismusdestination. Wie es um den Hotelmarkt steht und ob sich der Aufwärtstrend fortsetzt, der zwischen 2016 und dem Rekordjahr 2019 beobachtet wurde, zeigen die Auswer­tungen von Wüest Partner auf.

Publikationsdatum
29-09-2023

Die Anzahl der Logiernächte stieg in der Schweiz nach 2016 stark an, bevor die Pandemie das konstante Wachstum der Hotelbranche unterbrach: Die Übernachtungen fielen um rund 40 % und die durchschnittliche Zimmerauslastung sank von über 55 % auf unter 35 %. Dennoch hat sich die Schweizer Hotellerie schnell erholt, denn die Auslastung lag 2022 wieder auf über 51 % und die Gesamtzahl der Logiernächte nur rund 3 % unter dem Wert des Rekordjahres 2019.

Seit der Pandemie machen Schweizerinnen und Schweizer vermehrt Urlaub im eigenen Land. Der Anteil an Inlandstouristen stieg durch die Pandemie von 47 % (2019) auf rund 73 % (2020/2021). Im vergangenen Jahr lag der Anteil an Touristinnen und Touristen aus dem Inland bei 56 %, absolut wurden 2022 verglichen mit 2019 über 1.3 Mio. mehr Ankünfte verzeichnet. Die meisten zog es aus den Städten in die Berge.

Die Anzahl geöffneter Betriebe sank bereits vor der Pandemie, fiel jedoch zwischen 2019 und 2020 nochmals um rund 10 %. Bei der Anzahl Zimmer ist jedoch ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Im vergangenen Jahr zählte der Hotelmarkt rund 4500 Zimmer mehr als 2019 und erreichte damit ein neues Rekordhoch.

Insgesamt gehören zur Schweizer Hotellerie gemäss Bundesamt für Statistik über 4000 Betriebe. In einem Wüest Partner vorliegenden, aufgrund von online verfügbaren Beherbergungsbetrieben zusammengestellten Datensatz sind rund 2650 Hotels, 650 Chalets, 600 Bed & Breakfast, 300 Pensionen, 190 Hostels, 150 Aparthotels und 15 Resorts enthalten. Wüest Partner schätzt den Marktwert der Hotellerie in der Schweiz auf rund 31.9 Mio. CHF.

Bei der Entwicklung auf Gemeindeebene fällt auf, dass die grössten Städte im Jahr 2022 rund 10 % weniger ­Logiernächte und eine ebenso tiefere Auslastung aufweisen als im Jahr 2019. Einzig St. Gallen und Lugano verzeichneten mehr Logiernächte. Verglichen damit schlossen die Berg-Gemeinden 2022 deutlich besser ab. Dies zeigt, dass sich alpine Tourismusdestinationen trotz ihrer charakteristischen saisonalen Schwankungen besser erholten als städtische Gemeinden. Vorreiter ist Andermatt, das verglichen mit dem Rekordjahr 2019 sowohl die Auslastung als auch die ­Logiernächte um mehr als 15 % steigerte.

Dieser Artikel ist erschienen im Sonderheft «Stadt aus Holz – Hotel- und Freizeitbauten in Holz». Weitere Artikel zum Thema Holz finden Sie in unserem digitalen Dossier.

Die Auswertung und Entwicklungen am Markt zeigen, dass die Hotellerie in alpinen Tourismusdestinationen trotz geringerem Auslandstourismus und schlechtem Winter krisensicherer ist als in den Städten. Die Hotelindustrie ist dementsprechend optimistisch und setzt weiterhin auf das Wachstum des alpinen Tourismus. Vor ­allem internationale Hotelketten zeigen ­In­teresse am Schweizer Markt. Zukünftige Entwicklungen werfen angesichts des ­Klimawandels aber auch Fragen zur Nachhaltigkeit der Hotellerie auf.

Zunehmend spielt Holz auch für Hotelbauten eine Rolle. Es ist heimelig und fördert das Wohlbefinden. Die Element- und Modulbauweise eignet sich für repetitive Zimmer-Grundstrukturen. Die Vorfertigung führt zu einer verkürzten Planungs- und Bauzeit und ermöglicht frühere Erträge. Minimale Emissionen vor Ort sind im städtischen Raum und in touristischen Gebieten von Vorteil. Verschiedene kürzlich realisierte Hotelbauten zeigen, dass Holz als Baustoff auch in der Vermarktung als Differenzierungselement nutzbar ist.

In den letzten zehn Jahren wurden jährlich durchschnittlich 21 Hotelneubauten erstellt, davon 34 % bzw. rund sieben mit Holz in der Tragkonstruktion und 59 % bzw. zwölf mit Holz in der Fassade. Dies entspricht Gesamtprojektkosten von 61.9 Mio. CHF für Neubauten mit Tragkonstruktionen bzw. 148.5 Mio. CHF für Neubauten mit Holzfassaden. Im selben Zeitraum wurden jährlich 44 Hotelumbauten realisiert, davon neun Projekte mit Holz in der Tragkonstruktion bzw. zwölf mit Holzfassaden. Dies entspricht Gesamtprojektkosten von 18.9 Mio. CHF für Umbauten mit Trag­kon­struktionen aus Holz bzw. 30.3 Mio. CHF für solche mit Holzfassaden.

Etwa 32 % der Neubauten, die von 2012 bis 2022 entstanden sind, befinden sich im städtischen Raum, rund 40 % in ländlichen und etwa 28 % in periurbanen Gebieten. Im ländlichen und periurbanen Bereich liegt der Marktanteil von Holzfassaden bei Hotelneubauten bei 68 % bzw. 72 %. Für Tragkonstruktionen wird Holz bei 40 % ­eingesetzt. Im städtischen Raum liegt der Anteil mit 32 % bei Fassaden und 23 % bei Tragkonstruktionen tiefer.

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