Sta­bi­le Ent­wick­lung im Bau­sek­tor mit ab­neh­men­der Dy­na­mik

Vertragsabschlüsse und Nachfrage nehmen zu. Trotz der überwiegend positiven Zahlen bleibt die Stimmung der Ingenieurinnen und Architekten lediglich vorsichtig optimistisch. 

Publikationsdatum
22-08-2019

Gemäss den Juli-Ergebnissen der Konjunkturumfrage an der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) bewerten die Planungsbüros ihre Geschäftslage als stabil. Die Erwartungen der Umfrageteilnehmer zur Baukonjunktur in den nächsten sechs Monaten bleiben unverändert auf hohem Niveau. 56 % der befragten Architektur- und Ingenieurbüros beurteilen die Geschäftslage als gut, 41 % als befriedigend und nur 3 % als schlecht.

Stärkender Beitrag des Baugewerbes

Das KOF-Konjunkturbarometer zur Schweizer Gesamtwirtschaft ist im Juli gestiegen. Nachdem der Indikatorwert im Vormonat stabil geblieben ist, sind die Perspektiven nicht mehr ganz so ungünstig wie bisher. Allerdings zeigt das Barometer nach wie vor eine unterdurchschnittliche Dynamik. Bremsend auf die Schweizer Konjunktur wirkt die abnehmende Nachfrage aus dem Ausland. Der derzeitige Handelsstreit zwischen den USA und China hemmt das globale Wirtschaftswachstum.

Die Weltbevölkerung hat ihr Budget an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr gemäss den Berechnungen von Global Footprint Network am 29. Juli aufgebraucht – so früh wie nie zuvor. Nebst dem Wachstumszwang verdient die Ökologie unsere Aufmerksamkeit.

Die Bauwirtschaft trägt leicht zur positiven Entwicklung der Schweizer Konjunktur bei. Im Projektierungssektor stärken vor allem die Indikatoren zur Wettbewerbssituation und Beschäftigtenzahl das Barometer. 19 % der Projektierungsbüros erwarten einen weiteren Anstieg der Beschäftigtenzahl in den kommenden drei Monaten, 73 % erwarten keine Veränderung und 8 % eine Abnahme.

Gebremste Zunahme der Baubewilligungen

Der KOF-Baublatt-Ausblick bestätigt anhand der jüngsten Auswertungen der Baubewilligungsdaten eine weiterhin positive Entwicklung der Schweizer Baukonjunktur im nächsten Quartal, allerdings mit einer leicht geringeren Wachstumsrate. Gemäss dem KOF-Baublatt-Ausblick dürften die Bauinvestitionen für das dritte Quartal 2019 im Vorjahres­vergleich einen Anstieg um 0.8 % ­verzeichnen. Im Vergleich zum im Februar 2019 publizierten KOF-Baublatt-Ausblick liegen die pro­gnostizierten Quartalswerte um 0.4 Prozentpunkte tiefer. Somit haben sich die Perspektiven für die Bauwirtschaft leicht eingetrübt.

Architekten sind zurückhaltend

Die Einschätzungen der Architekturbüros zur konjunkturellen Lage zeigen ein durchwachsenes Bild. Der Anteil der Büros, die die momentane Geschäftslage als gut beurteilen, ist im Vergleich zum April 2019 von 53 % auf 49 % gesunken.

Die Architekten äussern sich pessimistischer als im Vorquartal hinsichtlich der Leistungserbringung und verzeichnen einen sinkenden Auftragsbestand in den letzten drei Monaten. Die Erwartungen bezüglich der Nachfrage wie auch der Ertragslage in den nächsten drei Monaten fallen wieder leicht positiver aus. Die Reichweite des Arbeitsvorrats liegt nach wie vor bei knapp 12 Monaten. Die Bausumme von neu abgeschlossenen Verträgen im Wohnungsbau, im industriell-gewerblichen Bau sowie im öffentlichen Bau steigt leicht an.

Ausblick im Ingenieur­wesen ist zuversichtlich

Die Ingenieurbüros verzeichnen in der Geschäftslage Ende Juli 2019 eine Verbesserung in den letzten drei Monaten, 60 % beurteilen diese positiv. Jedoch erwarten weniger Teilnehmende einen weiteren Aufwärtstrend in den nächsten sechs Monaten

Die Ingenieurinnen und Ingenieure verzeichnen eine Zunahme bei der Nachfrage und der Leistungserbringung in den vergangenen drei Monaten und erwarten einen weiteren leichten Anstieg in den nächsten drei Monaten. Die Erwartung bezüglich der Ertragslage ist erstmals seit 2011 wieder positiv. Die Reichweite der Auftragsbestände ist im vergangenen Quartal von neun auf zehn Monate gestiegen. Fragt man die Ingenieure nach den Hemmnissen, geben sie mit 45 % wieder vermehrt den Mangel an Arbeitskräften an. Die Aufträge im Wohnungsbau sind aktuell leicht rückläufig. Die Bausummen im industriell-gewerblichen Bau sowie im öffentlichen Bau bleiben stabil.

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