Klu­ge Köp­fe und tä­ti­ge Hän­de

Unter dem Motto «Nachhaltigkeit braucht kluge Köpfe» fand die 9. Durchführung des Swiss Green Economy Symposium in der Bildungsstadt Winterthur statt.

Publikationsdatum
30-09-2021

Wie entfalten Massnahmen im Sinn der Nachhaltigkeit die grösstmögliche Wirkung? Unter anderem ging die Rahmenveranstaltung des 9. SGES exakt dieser Frage nach. Dazu und zu den Treibern einer nachhaltigen Entwicklung gab es – wie schon in vergangenen Jahren – sehr breit gefächerte Ansichten.

Einer der Co-Moderatoren des Einführungsblocks – selbst Geistes- und Sozialwissenschaftler – erklärte, er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass dereinst Ingenieure die nachhaltigsten Kartoffeln aus dem Feuer der fortschreitenden Erderwärmung holen. Er sollte recht behalten: Es war Michael Süss, studierter Maschinenbauer und Verwaltungsratspräsident von OC Oerlikon, der das eindrücklichste Impulsreferat des Vormittags hielt. Geprägt von einer klaren Forderung nach technologieoffenen Massnahmen zur CO2-Reduktion verdeutlichte er auf prägnante Weise, welchen Hebel der wirtschaftliche Wohlstand und die Innovationskraft der Schweiz im Dienst der globalen Nachhaltigkeitsbestrebungen ansetzen kann. Als Beispiel nannte er unter anderem die stetige Weiterentwicklung von Werkstoffen und Beschichtungslösungen für Flugzeugtriebwerke, die dazu beiträgt, weltweit mehrere Tonnen CO2 jährlich einzusparen. Zuletzt waren es im Jahr 2019 über 25 Mio. Tonnen, was den CO2-Emissionen von ca. 80% aller Schweizer Haushalte entspricht. Zu denken gaben zudem seine (wohlgemerkt nicht ganz zweifelsfreien) Vergleiche, wonach Massnahmen für eine nachhaltigere Mobilität zu bedeutend höheren Kosten führen als etwa grossflächige Aufforstungen oder der Wechsel von Kohle- auf Erdgaskraftwerke.

Passend zur Verantwortung der Schweizer Unternehmen gegenüber einer weltweit nachhaltigen Entwicklung beteuerte Anna Krutikov, Leiterin der Abteilung für nachhaltige Entwicklung bei Glencore, in einer Podiumsdiskussion, wie ernsthaft man sich in ihrer Firma den ökologischen und sozialen Fragen beim Abbau seltener, aber für die Energiewende notwendiger Mineralien stelle. Dies scheint überaus wichtig, da die Schweiz zu einem der wichtigsten Handelsplätze für Rohstoffe zählt.

An einem der Nachmittagsforen stellten diverse Vertreter aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft interessante Smart-City-Projekte als mögliche Massnahme einer nachhaltigen Zukunft vor. Nicht von ungefähr führten Pilotprojekte der Smart City Winterthur die Reihe an. Christoph Niederberger, Direktor des Schweizerischen Gemeindeverbands, veranschaulichte indes, dass auch jede noch so kleine Gemeinde wie etwa Ossingen im Zürcher Weinland mit amtlichen Publikationen auf dem Digitalen Amtsblatt Schweiz (ePublikation.ch) einen Beitrag zu einer smarteren Schweiz leisten kann. Durchwegs war zu erkennen, welch wichtige Investition die Digitalisierung in kommende Generationen leistet und dass eine smarte Entwicklung nicht nur staatlich gelenkt, sondern auch bottom-up – sprich aus der kleinsten Verwaltungseinheit heraus für die ganze Schweiz – nötig ist.

Alles in allem boten die Veranstaltungen eine spannende Rundschau zu unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen: von der nachhaltigen Gesundheitsversorgung über CO2-neutrale Lebensmittelketten, urbane Logistik, nachhaltige Energie- und Ressourcenbeschaffung, Kreislaufwirtschaft bis hin zu eben Smart Cities.

Das Swiss Green Economy Symposium fand vom 1. bis 3. September 2021 in Winterthur statt. Weitere Informationen auf: sges.ch. Die nächstjährige Veranstaltung findet am 8. und 9. September 2022 statt.

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