Hel­ga 2023: Di­gi­tal, ana­log, Dia­log

Helga, das Schweizer Fachtreffen für Szenografie und Kommunikation im Raum, fand zum zweiten Mal am industriell geprägten Standort Viscosistadt des Fachbereichs Design & Kunst der Hochschule Luzern statt. Der Studiengang Spatial Design lud zum Austausch über neue Projekte und das diesjährige Thema der Veranstaltung: «analog und digital».

Publikationsdatum
24-10-2023

Studierende des Fachbereichs trugen im Rahmen von Unterrichtsmodulen zur Inszenierung des Anlasses bei. Ein «Helga-Serum» aus dem Labor, ein hybrides Lagerfeuer und die Wahl eines bunten Avatars stimmten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher auf den Nachmittag ein. In Sachen Materialeinsatz gingen die Gastgebenden gleich mit gutem Beispiel voran: Die verwendeten Materialien stammten ausschliesslich aus zweiter Hand und konnten nach dem Anlass entweder wiederverwendet, zurückgegeben oder recycelt werden. Als bunte Unterlage für die riesige Apéro-Tafel nutzte das Veranstaltungsteam beispielsweise Produktionsabfälle einer Luzerner Firma, die technischen Filz für Akustiklösungen herstellt.

Unter dem Titel «Helga – Classic» berichteten nicht nur Szenografie- und Planungsbüros, sondern auch Studierende der HSLU im bereits bewährten Pecha-Kucha-Format von ihren Projekten. Ganz gemäss dem Veranstaltungsthema reichten die vorgestellten Arbeiten von analogen, haptischen Inszenierungen über hybride Formate bis zu rein digital basierten Installationen und Anwendungen. Eine etwas kritischere Haltung gegenüber dem eigenen Schaffen und eine ehrliche Reflexion über den sinnvollen, inklusiven Einsatz von digitalen Medien und Inhalten – gerade auch in Bezug auf die neuesten Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz, Metaverse und Co. – hätten diesem Teil des Nachmittags, der stellenweise einer Werbeveranstaltung glich, mehr Tiefgang verliehen.

Als gänzlich neuer Programmpunkt fand eine Podiumsdiskussion zum diesjährigen Thema der Helga statt. Vier Akteurinnen und Akteure aus der Szene diskutierten über Definitionen und Begrifflichkeiten bei der Arbeit mit digitalen und analogen Methoden. Als zentrale Frage stand im Raum, inwiefern sich die digitale von der analogen Welt unterscheidet, ob es ein «Dazwischen» gibt und wie dieses genannt werden soll. Erfrischend war die Möglichkeit, sich als Zuschauerin in die Diskussion einzuschalten. Während zu Beginn der Veranstaltung noch laut darüber nachgedacht wurde, ob das Thema «analog und digital» nicht bereits etwas angestaubt sei, wurde auf dem Podium deutlich, dass es – nicht nur zwischen den Generationen – noch viel Gesprächsbedarf ­gibt.

Der dritte Teil, «Helga – Unlimited», bot unter anderem Raum für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Nachmittags. Ein Videokünstler, eine Tänzerin und eine Theaterschaffende teilten ihre Assoziationen zu drei vordefinierten Begriffen und eröffneten eine weitere, vielleicht unerwartete Perspektive auf die Thematik. Die Beiträge bildeten einen stimmigen Schluss des offiziellen Programms und leiteten in den vierten und letzten Teil der Veranstaltung, «Helga – Party», über.

Die diesjährige Helga war kurzweilig und näherte sich dem Spannungsfeld «analog und digital» auf vielfältige Weise. Auch wenn an gewissen Stellen lediglich an der Oberfläche gekratzt wurde und man sich insgesamt mehr Vertiefung ins Thema gewünscht hätte, boten die verschiedenen Programmpunkte immer wieder Überraschendes und es blieb auch genügend Zeit für persönlichen Austausch. Gerade in Hinblick auf die gegenwärtigen technologischen Entwicklungen ist die Thematik aktueller denn je und es ist wünschenswert, dass die Debatte über den Umgang mit digitalen Innovationen auch über die Veranstaltung hinaus weitergeführt wird.

Im nächsten Jahr wird die Helga zum vorerst letzten Mal an der HSLU stattfinden und man darf gespannt sein, was sich die Verantwortlichen für diesen Schlusspunkt ausdenken.

Weitere Infos zu Helga – dem Schweizer Fachtreffen für Szenografie und Kommunikation im Raum

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