Der SIA lanciert eine neue Auszeichnung
Prix SIA
Mit dem Prix SIA will sich der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA als Akteur im Bereich der Nachhaltigkeit positionieren und das «Davos Qualitätssystem für Baukultur» fördern.
Nachdem sich der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA bereits aktiv in der Kampagne zur Abstimmung über das Klima- und Innovationsgesetz engagierte und kürzlich die Wahlplattform die-nachhaltige-wahl.ch online stellte, positioniert er sich mit der Lancierung der neuen Auszeichnung «Prix SIA – die Schweizer Auszeichnung für die nachhaltige Gestaltung unseres Lebensraums» erneut als wichtiger Nachhaltigkeits-Akteur in der Schweiz.
Wie Urs Rieder, Co-Präsident ad interim des SIA, in einem Interview betont, hat «(...) die Baubranche noch einen weiten Weg zu gehen bezüglich Nachhaltigkeit. Wir sind heute sensibilisierter, aber viele Investoren bauen aus Bequemlichkeit, kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteilen oder mangels besseren Wissens noch immer ähnlich wie vor 20 oder 30 Jahren.» Um hier Überzeugungsarbeit zu leisten, hat sich der SIA entschieden, Projekte zu würdigen, die in vorbildlicher Weise zu einer nachhaltigen Gestaltung unseres Lebensraums beitragen.
Diskussion öffnen
Der Prix SIA beschränkt sich nicht auf architektonische oder ingenieurtechnische Leistungen, sondern zeichnet auch Prozesse, Materialien sowie technische und technologische Innovationen aus allen Bereichen der Baukultur aus. Die Projekte müssen zwischen dem 1. Januar 2021 und dem 31. Mai 2023 realisiert worden sein und positive wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung haben. Die Eingaben werden anhand der acht Kriterien des «Davos Qualitätssytem für Baukultur» bewertet.
Um die unterschiedlichen Projekte zu vergleichen, hat der SIA eine zehnköpfige Jury bestimmt, die sich aus Spezialistinnen und Spezialisten zusammensetzt, die sich durch ihre Sensibilität für eine hohe Baukultur und ihr Engagement für eine nachhaltig gebaute Umwelt auszeichnen (siehe unten). Die Jury wird zwischen sechs und neun Projekte nominieren, die an der Swissbau im Januar 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Mai 2024 werden in einer zweiten Jurierungsrunde die Gewinnerprojekte ermittelt und anlässlich der Preisverleihung in Winterthur ausgezeichnet.
Mehr als eine Auszeichnung
Das erklärte Ziel des SIA ist es, durch die Auszeichnung und die Plattform www.prixsia.ch einen Raum für Diskussion über «jene Lebensweisen, die wir uns wünschen», zu schaffen. Die Ausschreibung dauert bis 31. Oktober 2023. Von November bis Mai hat die Öffentlichkeit zudem die Möglichkeit, via Onlinevoting einen Publikumspreis zu vergeben. Für das Frühjahr 2024 sind themenbezogene Diskussionsrunden geplant, die Prix SIA Talks.
Auch wenn man sich fragen könnte, ob eine Auszeichnung das beste Mittel ist, um das erklärte Ziel zu erreichen, ist die Initiative mutig und interessant, ermöglicht sie doch eine Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeit im Bauwesen. Sie erinnert auch daran, dass «Baukultur emotional, persönlich und subjektiv ist», so Jurypräsident Emanuel Christ. «Aber sie ist auch objektiv und rational. Baukultur muss vor allem verhandelt und diskutiert werden.»
Nicht zuletzt wird der Prix SIA auch dazu beitragen, das «Davos Qualitätssystem für Baukultur» zu fördern und bekannter zu machen, inner- wie ausserhalb der Baubranche.
Alle Infos zur Auszeichnung finden sich auf prixsia.ch.
Die Jury
Emanuel Christ, Architekt (Jurypräsident)
Barbara Buser, Architektin
Catherine De Wolf, Architektin und Ingenieurin
Guillaume Habert, Geologe und Erdwissenschafter
Nathalie Mongé, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin
Elli Mosayebi, Architektin
Werner Sobek, Architekt und Ingenieur
Marco Waldhauser, HLK-Ingenieur
Cristina Zanini Barzaghi, Bauingenieurin
Magali Zuercher, Architektin und Raumplanerin