Mit Faulheit zur Suffizienz
Kolumne
Wer will schon eine grössere Wohnung? Da muss man bloss mehr putzen. Und das macht schon in der kleinen Bude keinen Spass. Eine Putzkraft anstellen wäre eine Option, aber das kostet dann wieder. Mehr Platz bedeutet auch, dass sich mehr Gerümpel ansammeln kann. So verliert man den Überblick darüber, was man eigentlich besitzt und wo es ist. Und so kommt es, dass man von manchem Gegenstand – Pürierstab, Akkuschrauber, Festtagsanzug – einen dritten und vierten kauft, denn entweder weiss man gar nicht mehr, dass man schon etwas Passendes am Lager hat, oder man findet es gerade nicht. Wer mehr Quadratmeter hat, muss natürlich für mehr Quadratmeter Miete zahlen und mehr Quadratmeter beheizen. Die schönen Urlaube, die man mit diesem Geld machen könnte! Und die ewig langen Wege, die man immer zurücklegen muss! Bis man das Znacht aus der Küche ins Esszimmer getragen hat, bis alle anderen Esser gefunden sind und bis endlich alle gemeinsam am Tisch sitzen – da ist die Suppe doch längst kalt! Eine grosse Wohnung ist ein Ärgernis. Wer aber auf kleinem Fussabdruck lebt, kann sich als verantwortungsbewusst, ökologisch und suffizient beklatschen lassen. Nur, wo bringt man dann die Bewunderer unter? Man muss wieder umziehen.