Lie­ber strah­len als leuch­ten

Verhaltener Ersatz der ineffizienten Lichtquellen

Der Wandel in der Beleuchtungstechnologie wird verzögert. Ineffiziente Leuchtmittel wie Halogen- und Glühlampen erleben ein Revival. Die sparsamen LEDs haben erst den Profibereich erobert.

Publikationsdatum
27-11-2017
Revision
29-11-2017

Seit Herbst 2012 ist der Verkauf von Glühbirnen verboten, weil der Wolframdraht mehr Wärme abstrahlt als Licht erzeugt. Fünf Jahre später sind die ineffizienten «Temperaturstrahler» immer noch das meistverkaufte Leuchtmittel der Schweiz.

Die Schweizerische Licht Gesellschaft (SLG) hat im Auftrag des Bundes den Markt analysiert: 51 % der verkauften Lampen und Leuchtmittel repräsentieren herkömmliche Technologie mit dem höchsten spezifischen Stromverbrauch (vgl. Tabelle unten). Im Vergleich zum Vorjahr hat der Verkauf von Glühbirnen oder -lampen sogar zugelegt. Über Onlineshops und den Fachhandel sind nach zuletzt sinkendem Anteil nun zusätzliche 3 % in Umlauf gebracht worden. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Umgehung des Verkaufsverbots. Die entsprechenden Produkte werden regelkonform in der Halogenversion angeboten, erreichen jedoch nur Energieeffizienzklasse D.

Die im Herbst publizierte SLG-Verkaufsstatistik präzisiert, dass das Revival der Temperaturstrahler vorab von Scheinwerfern für den Aussenbereich verursacht wird. Allerdings fehlt es nicht an Alternativen: Für die meisten Beleuchtungsvarianten wie Strahler, Akzent oder Downlight steht inzwischen eine Vielfalt an LED-Ersatzprodukten zur Verfügung. Diese verbrauchen etwa 80 % weniger Strom als herkömmliche Glühleuchtmittel und sind mit Energieeffizienzklasse A++ deklariert.

LED nur mit 4 % Wachstum

Die Eroberung des Lichtmarkts durch die LED-Technologie wird neuerdings verzögert. In früheren Jahren stiegen die Verkäufe um fast 10 %. Diesmal beträgt die  Zunahme nur noch 4 %. Die sparsame Leuchtdiode hat sich erst in einzelnen Segmenten durchgesetzt: Neue Zweckgebäude, Verkaufsräume und Lagerhallen werden gemäss Marktanalyse fast ausschliesslich mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Vor allem institutionelle Bauherrschaften und professionelle Lichtplaner, die sich meistens direkt an Hersteller wenden, sind inzwischen auf das energieeffizienteste Leuchtmittel umgestiegen. Und auch fest integrierte Lichtquellen von Standardleuchten verfügen mehrheitlich über LED-Technologie; der Marktanteil liegt bei 60 %.

Einziges Auslaufmodell: Energiesparlampe

Ein gegenteiliges Licht auf den Technologiewandel wirft der Absatz im Wohnbereich: Halogen und Co. sind weiterhin beliebt. Beim Ersatz von Decken-, Pendel- und Wandleuchten haben LEDs immer noch zweite Priorität. Die Schweizerische Lichtgesellschaft hält die Preissituation für den eigentlichen Grund. Das Segment, bei dem sich Installateure und private Bauherren am Elektrogrosshandel bedienen, sei «sehr preissensitiv». Auffällig ist, dass dieser Absatzkanal inzwischen der wichtigste ist und der Anteil von Direktimporten ebenfalls deutlich zugenommen hat. Die Lichtmarktanalyse weist ein Wachstum auch für konventionelle Dekorationsleuchten mit geringer Leistung aus.

Kein Erfolgs-, sondern ein Auslaufmodell ist die Energiesparlampe. Gesamthaft werden nur noch wenige hunderttausend verkauft, das entspricht einem Marktanteil von weniger als 5 %. Es wird erwartet, dass sie schon bald aus dem Angebot der Händler gestrichen wird.

Sinkende Verkaufsmengen

Das verhaltene Marktergebnis spiegelt auch den langsamen Rückgang beim Stromverbrauch. Seit 2005 erreicht die jährliche Sparquote bei der Beleuchtung nicht einmal 1 %. Das Verkaufsverbot für ineffiziente Glühbirnen hat daran wenig verändert. Dabei hätte vor allem die Innenbeleuchtung ein hohes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz: Erst eine von neun Leuchten ist eine stromsparende Leuchtdiode, schätzt das Bundesamt für Energie.

Ein zweiter Trend hat den Lichtmarkt, trotz zögerlichem Vormarsch der LED-Lampen, allerdings schon erreicht: Leuchtdioden leben länger als ihre Vorgängerprodukte und senken daher die Nachfrage am Lichtmarkt. Effektiv sei der Gesamtumsatz des Handels gesunken, so die SLG-Marktanalyse. 2016 wurden 3 % weniger Leuchtmittel verkauft als im Jahr zuvor.
 

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