Land­schaft im Um­bruch

Editorial TEC21  31/2020

Publikationsdatum
15-10-2020

Was soll geschehen mit den kostbaren verbleibenden Landschaften in und zwischen Schweizer Städten? Wie gestalten wir zukünftig diese Grünräume, die immer mehr zersplittern in der funktionalen Zergliederung der Strassennetze, zwischen Neubausiedlungen, Industrie- und Landwirtschaftszonen, aber auch Tourismusdestinationen?

Mit der Bevölkerungsakkumulation in Städten und dem damit verbundenen Nutzungsdruck auf die Natur wandelt sich die Landschaft. Sie wird immer mehr zum Zwischenraum. Das zerstört letztlich ihre Identität und ihre Schönheit und macht es schwierig, sie zu gestalten. Doch müssen wir die übrig bleibenden Flächen überhaupt bearbeiten? Wäre es nicht besser, sie so zu belassen, wie sie sind, und der Natur «ihren Lauf zu lassen»? Das Wort «Landschaft» gibt eine Teilantwort, denn es bezeichnet nicht einen unberührten, sondern einen kulturell geprägten Naturraum.

Die Frage nach der Zukunft der Landschaften ist keine romantische, sondern eine essentielle. Sie ist ebenso wichtig wie die Frage, wie, was und wo wir bauen – und darüber hinaus eng mit ihr verbunden. Die Landschaftsarchitektur spielt bei der Suche nach Antworten eine zentrale Rolle: An der Schnittstelle zwischen Natur und Artefakt kann sie systemische Zusammenhänge aufzeigen, die über eine einzelne Disziplin hinausgehen. Eine profunde Veränderung kann sie allein jedoch nicht herbeiführen – dazu ist ein gesellschaftlich getragenes Leitbild nötig, das vom Willen zur Einschränkung geprägt ist.

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