Hoff­nung für den Eu­ro­Air­port-Bahn­hof

Infrastrukturneubau

Der EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg soll an die Bahn angeschlossen werden. Weil er jedoch auf französischem Staatsgebiet liegt, ist das Projekt mit politischen Herausforderungen konfrontiert – weltweit ist er der einzige Flughafen, der binational verwaltet wird.

Publikationsdatum
21-09-2016
Revision
21-09-2016

Der EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg ist der drittgrösste Flughafen der Schweiz und der zweitgrösste Arbeitgeber der Region Oberrhein. Im Unterschied zu Genf und Zürich ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln aber begrenzt: Je ein Shuttlebus fährt nach Basel, Freiburg im Breisgau und ins Elsass. Ein Grossteil der 20 000 Passagiere und Mitarbeiter nutzt den privaten Pkw, dementsprechend überbeansprucht sind die 7600 Parkplätze. Seit 2010 engagiert sich der Flughafen in Kooperation mit der Schweiz und Frankreich für einen direkten Bahnanschluss. Dass der EuroAirport auf französischem Staatsgebiet liegt, aber gleichberechtigt von Frankreich und der Schweiz verwaltet wird, stellt das Projekt vor politische Herausforderungen – weltweit ist er der einzige Flughafen, der binational verwaltet wird. Auch Vertreter aus Deutschland sind mit zwei Sitzen im Verwaltungsrat vertreten.

Der neue Bahnhof soll in halbunterirdischer Verbindung neben den Parkhäusern entstehen. Regionalzüge könnten in etwa 15 Minuten von Basel über Saint-Louis zum Flughafen fahren. Geplant sind stündlich sechs Verbindungen nach Basel, vier nach Mulhouse. Mit dem Bahnanschluss würden allerdings 700 Parkplätze wegfallen. Darum erstellt der Flughafen derzeit ein neues Parkhaus. Es bietet 2700 Parkplätze auf sechs Ebenen und soll bis Mitte 2017 fertiggestellt werden. Damit beauftragt wurde die ARGE Gangpark / DeA Architectes / Eiffage / Clemessy / Egis / Socotec. Grossen Wert legten Planer und Bauherrschaft auf eine ökologische Bau­weise und das Umweltmanagement: Das Regenwasser wird nicht in das kommunale Abwassernetz, sondern zunächst in Filterbecken abgeleitet. Der Baustellenaushub wird gesiebt und wiederverwendet; beim verwendeten Stahl handelt es sich überwiegend um Recyclingstahl.

Die Vorprojektstudie für die Bahnverbindung ist in Arbeit, das zweite Mitwirkungsverfahren für 2017/2018 terminiert, die Bauarbeiten könnten 2020 beginnen – vorausgesetzt, Frankreich und die Schweiz einigen sich über die Aufteilung der Kosten des auf rund 260 Millionen Franken geschätzten Projekts.


Der Neubau

Das 276 m lange Gebäude erstreckt sich über eine Grundfläche von 13 000 m2 mit einem Zu- und Ausgang im Süden. Der Bauperimeter ergibt sich aus der Strassenführung, den bestehenden Parkplätzen und den zukünftigen unterirdische Bahngleisen. Die Ebenen werden über je eine Auffahrts- und eine Abfahrtsrampe am Eingang des Parkhauses unabhängig voneinander erschlossen. Sehr übersichtlich liegen gleich am Eingang die Haupttreppenhäuser mit zwei Liften und den Kassen.

Entlang der Fassaden befinden sich in Abständen von rund 100 m auf der Westseite drei, auf der Ostseite zwei weitere Treppenhäuser. Trotz der Grösse des Gebäudes bleiben die Parkebenen für den Autofahrer überschaubar und leicht verständlich. Auch die Leichtigkeit der Fassade trägt dazu bei, dass das grosse Volumen sich optisch zurücknimmt: Eine Verkleidung aus perforierten Alu-Zink-Wellblech breitet sich vor den blau gestrichenen Betonbrüstungen aus.

Je nach Lichteinfall und Tageszeit reflektiert sich das Sonnenlicht auf der Fassadehaut oder dringt bis in die Parkebenen ein. Bepflanzungsmatten aus verzinktem Stahl dienen den Kletterpflanzen auf dem Vorplatz, im Innern der Parkhausrampen und auf der benachbarten Parkfläche F5 als Rankhilfen und unterstützen so die landschaftsbauliche Integration. Aus Kosten- und Zeitgründen wählte man eine vorfabrizierte Stahlkonstruktion aus Stahl-Verbundträgern und galvanisierten Stahlpfosten, die in den mittleren Abschnitten durch zwei oder vier schräge Aussteifungen baumartig die grossen Spannweiten überbrücken.

Weiterführende Links zum geplanten Bahnanschluss des EuroAirports:
www.euroairport.com/de/eap-express/
www.eapbyrail.org/de/

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