Gott­hard-Ba­sis­tun­nel: Ers­te Si­cher­heits­tests

Rettungsübung mit 800 Statisten

Nach einem Übungsalarm im Gotthard-Basistunnel hat die SBB 800 Passagiere evakuiert. Die grösste Rettungsübung vor Eröffnung des Gotthard-Basistunnels im Juni und der Inbetriebnahme im Dezember verlief planmässig.

Publikationsdatum
22-03-2016
Revision
22-03-2016

Damit die SBB die Betriebsbewilligung für den Gotthard-Basistunnel erhält, muss sie eine gewisse Anzahl Rettungsübungen durchführen. Ziel der Übungen ist es, die Alarmierungspläne sowie Evakuierungs-, Rettungs- und Störungskonzepte auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Eine Woche vor Ostern fand daher eine Grossübung statt: ein Brandalarm in einem 400 m langen Intercity-Neigezug (ICN) mit rund 800 Passagieren, der von Norden in den Gotthard-Basistunnel einfährt. Das Publikum sei durchmischt gewesen wie an einem normalen Ausflugstag, sagte die SBB-Medienstelle auf Anfrage. Neben Frauen und Männern jeden Alters hätten auch Kinder, Blinde, Gehörlose und ein Hund an der Übung teilgenommen.

Der Zug fuhr nach Auslösen des Brand-Testalarms wie geplant bis zur Nothaltestelle Sedrun. Dort konnten die Passagiere sich über den rund 1,5 km langen Fluchtstollen zur gegenüberliegenden Nothaltestelle in der Weströhre begeben und auf den Evakuationszug aus dem Süden warten, der sie nach Biasca bringen sollte. Gleichzeitig rückten von Norden und von Süden her je ein Lösch- und Rettungszug zum ICN an, um den Brand zu löschen.

Selbstrettung: Jeder hilft jedem

Laut SBB ist der Gotthard-Basistunnel auf Selbstrettung ausgelegt. Das bedeutet, dass sich die Passagiere gegenseitig helfen müssten - auch wenn jemand im Rollstuhl sitze oder anderweitig auf Hilfe angewiesen sei. Die Anlage sei aber sehr grosszügig konzipiert. Mit automatischer Beschallung und den Beschriftungen sei es nicht möglich, den Weg zu verfehlen. Gemäss SBB konnte die Rettungsübung «planmässig abgewickelt werden». Die Evakuierung sei ohne nennenswerte Zwischenfälle, sicher und geordnet durchgeführt worden. Nun werde sie noch detailliert ausgewertet.

Grösste und letzte Übung

Die Übung von Mitte März war die grösste und letzte von vier Rettungstests. Bei der ersten Übung sei es um ein lokales Ereignis im Tunnel gegangen. Bei der zweiten Übung stand die Rollende Landstrasse, also der Güterverkehr im Zentrum. Bei der dritten Übung wurde die Evakuierung von 400 Passagieren geprobt. Dabei wurde die Zeitvorgabe von 90 Minuten um zehn Minuten überschritten.

Um die Sicherheit im Gotthard-Basistunnel zu gewähren, hat die SBB verschiedene Massnahmen eingebaut: So sorgen auf den Zufahrtstrecken Kontrolleinrichtungen dafür, dass keine schadhaften Züge in den Tunnel einfahren. Mit richtungsgetrennten Röhren können Kollisionen vermieden werden. Wird in einem Zug der Alarm ausgelöst, wird er automatisch bis zu einer der zwei Nothaltestellen geführt. Zudem bildet die SBB 2900 interne und 1000 externe Personen für die Arbeit im längsten Eisenbahntunnel der Welt aus.

Im Vorfeld der Eröffnung hat die SBB insgesamt 700 Störungs- oder Ereignisszenarien im Gotthard-Basistunnel ausgemacht und davon 100 vertieft analysiert.

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