Pa­vil­lon Ser­bi­en - poe­ti­scher Kreis­lauf

Architekturbiennale Venedig 2025

Ein wollener Baldachin im serbischen Pavillon versinnbildlicht die Kreislauffähigkeit von Materialien.

Publikationsdatum
24-05-2025

Ein weisser, wollener Baldachin bildet einen bauchigen Himmel im serbischen Pavillon. Er weckt die Sinne und die Neugier, doch seine Gestalt wird nicht von Dauer sein. 150 solarbetriebene Motoren ziehen kontinuierlich den Faden aus dem Stoff, bis er in sechs Monaten wieder dort ist, wo er herkam, auf der Spule. 

Die Installation steht für Konstruktion und Dekonstruktion und damit sinnbildlich für die Kreislaufwirtschaft. Das Kuratorenteam interpretiert die Hand als Erweiterung des menschlichen Denkens. Sie stellen das Handwerk des Strickens der «Belgrader Hand» gegenüber, die 1963 als erste voll funktionsfähige robotische Handprothese in Belgrad entwickelt wurde. 

Damit kontrastieren sie das intuitive, bewegungsgesteuerte Lernen der natürlichen Intelligenz mit den datengesteuerten, algorithmischen Prozessen der künstlichen Intelligenz. Es erscheint aber nicht als Konfrontation, sondern als Chance. 

Durch die Verflechtung vergangener Praktiken mit zukünftigen Möglichkeiten plädiert das Kuratorenteam für eine Architektur der Kreisläufe. Sie steht für einen kontinuierlichen Wandel und einen zyklischen Umgang mit Materialien, um den drängenden Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen.

Die Besucherin fragt sich: Ist das Architektur oder Kunst? Egal, es berührt.

Weitere Beiträge zur Biennale auf französisch und italienisch finden Sie in unseren E-Dossiers Biennale d'architecture de Venise 2025 und Biennale di Venezia

Informationen

Ausstellungstitel
«Unraveling: New spaces»

 

Auftraggeber
Ministerium für Kultur und Information der Republik Serbien und die Republik Serbien

 

Ausstellungsgestaltung
Davor Ereš, Jelena Mitrović, Igor Pantić, Ivana Najdanović, Sonja Krstić, and Petar Laušević

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