Bau­kul­tur als na­tio­na­les An­lie­gen

Die Baukultur erhält in der Schweiz eine neue, gewichtige Stimme: Öffentliche Hand, Verbände, Privatwirtschaft und Wissenschaft spannen zusammen und haben die Stiftung Baukultur Schweiz gegründet.

Publikationsdatum
30-06-2020

Die Auseinandersetzung mit der Baukultur hat in den vergangenen Jahren national, aber auch international an Bedeutung gewonnen. Die Aktualität der Thematik ist in der Schweiz namentlich auf zwei politische Vorstösse zurückzuführen: die 2018 von zahlreichen europäischen Kulturministerinnen und -ministern im Vorfeld des WEF unterzeichnete Davos Declaration sowie die am 26. Februar 2020 verabschiedete interdepartementale Strategie zur Förderung der Baukultur des Bundes. Teil der Strategie ist die explizite Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Baukultur.

Interdisziplinär und breit abgestützt

Die Initiative zur Gründung einer nationalen Stiftung, die sich dieser Aufgabe annimmt, fand rasch Unterstützung: Am 30. Januar in Bern gegründet und am 20. Februar konstituiert, wird die Stiftung getragen von Bund, Wirtschaft, Hochschulen und Verbänden. Das Bundesamt für Kultur garantiert zusätzlich eine Anschubfinanzierung bis 2024.

Die breite Abstützung bei allen relevanten Anspruchsgruppen spiegelt sich in der Zusammensetzung des ehrenamtlichen Stiftungsrats. Präsidiert wird die Stiftung von Enrico Slongo, Stadtarchitekt der Stadt Fribourg. Das Vizepräsidium teilen sich Lukas Bühlmann (ehem. Direktor des Raumplanungsverbands EspaceSuisse) und der Bauund Immobilienunternehmer Balz Halter (VRP Halter AG).

Komplettiert wird der zwölfköpfige Stiftungsrat durch die Direktorin des Städteverbands Renate Amstutz, ETH-Professor Tom Avermaete, Architekt Markus Burkhalter, den Präsidenten des Schweizerischen Ingenieurund Architektenvereins (SIA) Stefan Cadosch, den Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes Stefan Kunz, die Präsidentin des Bundes der Schweizer Architekten (BSA) Ludovica Molo sowie Valentin Müller, CEO UTO Real Estate Management, die oberste Genfer Kantonsplanerin Ariane Widmer Pham und Susanne Zenker, Geschäftsleitungsmitglied der SBB Immobilien und Leiterin Development. Als Sekretär der Stiftung amtet Rechtsanwalt Peter Burkhalter, der auch die Geschäftsstelle führt.

Aufbau und Aufgabe

Politisch unabhängig und neutral, garantiert die Stiftung dank hoher Vernetzung und fachlichem Know-how das Vorantreiben des baukulturellen Diskurses in der Schweiz. Ein Fachbeirat und fünf Arbeitsgruppen werden sich mit den mannigfaltigen Aspekten der Baukultur auseinandersetzen. Der strategische Fokus der Stiftung liegt erstens auf Prozessen und Verfahren, die zu hoher Baukultur führen, zweitens auf der Definition von Schwerpunktthemen und der Durchführung entsprechender Veranstaltungen und drittens auf der Initiierung und Unterstützung von Projekten und Prozessen mit Modellcharakter.

Es gehe darum, «Lebensqualität für eine sich verändernde Schweiz zu sichern und den Dialog zu führen», so Präsident Enrico Slongo, denn «Baukultur befasst sich mit dem gesamten gestalteten Lebensraum und lebt von der aktiven Auseinandersetzung aller Beteiligten». Gerade im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen wie Ressourceneffizienz, Verdichtung und die damit verbundenen technologischen Entwicklungen gewinnt die Baukultur weiter an Bedeutung.

Entsprechend gab sich die Stiftung an ihrer Sitzung vom 12. Juni 2020 folgenden Auftrag:

Im Dialog zwischen der öffentlichen Hand, der Zivilgesellschaft, Wirtschaft sowie Lehre und Forschung, engagiert sich die Stiftung Baukultur für identitätsstiftende und zukunftsfähige Räume, um Lebensqualität für eine sich verändernde Schweiz zu sichern. Sie bringt Akteure zusammen, schafft Plattformen, initiiert Prozesse und unterstützt all jene, welche die Grundlagen der Baukultur inhaltlich ausarbeiten oder diese in der Praxis umsetzen.

Weitere Informationen zur Stiftung und ihrer Tätigkeit finden Sie ab sofort unter https://stiftung-baukultur-schweiz.ch

Verwandte Beiträge