Ar­chi fei­ert Ju­bi­lä­um

20 Jahre im Dienst der Tessiner Baukultur: Archi, die Schwesterzeitschrift von TEC21 und Nachfolgerin der Rivista Tecnica, legt zum runden Geburtstag ein besonders inspirierendes Heft vor.

Revision
02-05-2018

«Spazi per la musica », Räume für die Musik, heisst die umfangreiche und schön bebilderte Jubiläumsausgabe. Kuratiert haben sie Dr. Silvia Berselli, Architektin und Vizepräsidentin der Scuola di Ingegneria e  Architettura der Universität Bologna, und der Tessiner Bauingenieur und USI-Dozent Andrea Roscetti. Das Heft ist einem Thema gewidmet, das ebenso sinnlich wie intellektuell anspruchsvoll ist: der Beziehung von Architektur und Musik. Den beiden sind zwei zentrale Wesenszüge gemeinsam.

Zum einen sind sie abstrakte Künste, die nicht wie die Bildhauerei oder die Malerei die Welt abzubilden versuchen, sondern eigene Welten erschaffen und die Sinne der Menschen unmittelbar ansprechen. Zum anderen basieren sie auf einer geometrisch-mathematischen Struktur, die sich etwa in der Harmonie- und Proportionenlehre offenbart. Dieser Zusammenhang beschäftigte bereits vor 2500 Jahren die Pythagoräer und führte in späteren Epochen zu bemerkenswerten Parallelen in der Entwicklung der beiden Künste, die in jüngerer Zeit in experimentellen Werken wie Arnold Schönbergs Dodekaphonie und dekonstruktivistischen Bauten wie Daniel Libeskinds Jüdischem Museum Berlin kulminierten.

Archi 2/2018 zeigt diese Zusammenhänge sowohl theoretisch als auch mit zahlreichen Beispielen. Einige Artikel gehen zudem der Frage nach, wie Komponisten, Interpreten und Baukünstler die Verwandschaft nutzen, um die Wirkung ihrer Künste gegenseitig zu erhöhen. Denn, wie es Chefredaktorin Mercedes Daguerre auf den Punkt bringt: Interdisziplinarität leben heisst immer auch, die eigenen Grenzen zu überschreiten.
 

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