Ani­mal-Ai­ded De­sign: Bau­en für Mensch und Tier?

Neue Konzepte für die Artenvielfalt in Städten

Publikationsdatum
27-03-2015
Revision
18-10-2018

Viele europäische Städte wachsen. Um neuen Wohnraum zu gewinnen, werden zunehmend Grünflächen oder Brachen bebaut, der Freiraum für Tiere schwindet. Um angestammte Tierarten zu schützen oder neue anzusiedeln, haben Wissenschafter der TU München und der Universität Kassel das Konzept «Animal-Aided Design (AAD)» entwickelt. Es integriert die Bedürfnisse dieser Tiere von Anfang an in die Städteplanung. So lassen sich nicht nur wertvolle Nischen für Vögel, Reptilien oder Säugetiere schaffen - auch die Lebensqualität der Städter steigt.

In ihrem Forschungsprojekt haben Thomas E. Hauck (Fachgebiet für Freiraumplanung, Universität Kassel) und Wolfgang W. Weisser (Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie, TU München) untersucht, wie sich städtebauliche Anforderungen und die Bedürfnisse von Tieren zusammenführen lassen. Am Beispiel des Haussperlings1: Wie können bei einer Fassadendämmung Nistplätze erhalten oder neu angelegt werden? Wie lässt sich das Nahrungsangebot sichern 

Gemäss Wolfgang Weisser ist es «Ziel von Animal-Aided Design, Tiere dauerhaft in städtischen Freiräumen anzusiedeln. Daher geben wir Gestaltern konkrete Anhaltspunkte für eine artgerechte Planung über den gesamten Lebenszyklus hinweg.» Eine wichtige Rolle spielen dabei Gestaltungselemente, Bäume, Sträucher oder zum Beispiel auch Sandbadeplätze, die Tieren als Rückzugsgebiet und Nahrungsquelle dienen. 

Ihre Ergebnisse präsentieren die beiden Wissenschafter in einer Broschüre2. Dort beschreiben sie, wie der Lebensraum für verschiedene Tierarten beschaffen sein muss. Zudem stellen sie drei Animal-Aided-Design-Konzepte für die Städte München, Berlin und London vor.  In der Broschüre zeigen die Autoren auch, wie sich tiergerechte Entwürfe mit Spielplätzen und grünen Oasen für die Bewohner kombinieren lassen. So könnten neue Erlebnisräume entstehen, zum Beispiel ein «Nachtpark» in Berlin für Nachtigallen und Fledermäuse. 

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