Ana­mne­se am Au­to

Editorial TEC21  38/2021

Publikationsdatum
25-11-2021

In dieser Ausgabe legen wir uns zusammen mit Auto und Strasse auf die Therapiecouch und analysieren unsere gegenwärtige Beziehung. Was jeder Autoenthusiast blindlings unterschreiben würde, gilt auch für die breite Bevölkerung: Autos lösen Emotionen aus. Manche lieben sie, einige hassen sie. Wiederum andere nutzen sie im wahrsten Sinn des Wortes einfach als Zweck­vehikel. Ein ähnliches Stimmungsbild zeigt sich auch in unserer Haltung gegenüber der Verkehrs­planung: Solange wir nicht direkt betroffen sind oder keine ideologischen Vorbehalte tragen, akzeptieren wir die erstellungs- und nutzungs­bedingten Umweltfolgen und die Trennwirkung.

Das war eigentlich schon immer so. Während aber Autos und Strasse vor rund 60 Jahren noch wesentliche wirtschaftliche Vorteile und eine prak­tisch flächendeckende Erhöhung der Erreichbarkeiten boten, sorgen sie heute für verkehrliche Engpässe, hohe externe Kosten und festgefahrene politische Diskussionen. Gleichzeitig ist die Ko­­ordination von Siedlung und Verkehr zu einer an Komplexität kaum zu überbietenden Planungsaufgabe geworden. Dies betrifft nicht nur Zentrumsgebiete, sondern auch abgelegene und historisch mit dem Verkehr gewachsene Regionen. 

Ein solches Beispiel ist Splügen. Die Gemeinde ist einst dank den Römern und Säumern entstanden und nach dem National­strassenbau in den 1960er-Jahren zum letzten Mal bedeutend gewachsen. Mittlerweile jedoch empfinden viele Einwohner die beim Bau noch be­ju­bel­te A13 als Fremdkörper, der nun altersbedingt saniert werden muss und damit Begehren nach einer Untertagelegung weckt.

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