Am Was­ser, auf Sand

In seinem Bildband «Las Vegas/Venedig» unternimmt der Architekt, Pilot und Fotograf Alex MacLean einen visuellen Vergleich zweier Städte, die sich zunächst historisch und geografisch unterscheiden, bei genauer Betrachtung aber überraschende Gemeinsamkeiten aufweisen.

Publikationsdatum
02-02-2012
Revision
25-08-2015

Beide Städte sind sowohl vom Wasser abhängig als auch von siedlungsfeindlichen Ökosystemen umgeben. Zudem sind beide Städte auf die Bedürfnisse des Tourismus ausgerichtet – nicht zu vergessen die symbolische Aufladung beider Orte.
Seine Ausnahmestellung verdankt Venedig der geografischen Isolation und der Hinwendung zur See, die den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg der Stadt zur Folge hatte. Diese Beziehung ist ambivalent: Venedig wird zunehmend von Hochwasser bedroht, das umstrittene Grossprojekt M.O.S.E. soll die Stadt ab 2014 vor den Fluten schützen. Auch bei der Gründung von Las Vegas spielte Wasser eine Rolle: Die Besiedlung  begann 1905, aber erst der Bau des Hoover-Staudamms (1931–35) legte den Grundstein für das rasante Wachstum. Die Beziehung zum Wasser ist ebenfalls zwiespältig: Einerseits droht Wassermangel, andererseits sind die Siedlungen zunehmend durch Springfluten bedroht.
In zwei Bildstrecken porträtiert MacLean die Städte mit eindrücklichen Luftbildern. Der visuelle Vergleich offenbart aber nicht nur strukturelle Analogien – teilweise wirken die Bilder wie geometrische Kompositionen –, sondern legt auch den Charakter beider Orte frei: «Isoliert, exzessiv, künstlich und reizvoll». Ergänzt werden die Bilder durch eine  kritische Würdigung des Hamburger Kunsthistorikers Wolfgang Kemp. Er fasst die Entstehungsgeschichte der Städte zusammen, komplettiert mit einer Analyse der architekturtheoretischen Untersuchungen, die die beiden Städte zum Gegenstand hatten: «The Stones of Venice» (1851–53) von John Ruskin und «Learning from Las Vegas» (1972) von Robert Venturi, Denise Scott Brown und Steven Iznour.

Angaben zur Publikation


Alex MacLean: Las Vegas/Venedig Fragile Mythen. Schirmer/Mosel, München 2011.
192 Seiten, 153 Farbtafeln, 29.6 × 25.4 cm
Fr. 66.90 ISBN 978-3-8296-0504-5


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