Wett­be­werb Are­al Zoll­stras­se ent­schie­den

Die SBB setzt am Zürcher Hauptbahnhof neue städtebauliche Akzente. Geplant ist nördlich des Gleisfelds an der Zollstrasse, vis-à-vis der Europaallee, eine Überbauung mit Wohnungen, Büros, Läden und Restaurants. 2017 sollen die Bagger auffahren.

Publikationsdatum
03-02-2015
Revision
01-09-2015

Das schmale Areal entlang der Zollstrasse ist seit über 150 Jahren im Besitz der SBB. In den letzten Jahren diente es vor allem als Installationsplatz für die Durchmesserlinie. 

Mit seiner Nähe zum Hauptbahnhof nehme das Areal Zollstrasse eine zentrale Rolle in der Stadtentwicklung ein, sagte Jürg Stöckli, Leiter SBB Immobilien, am Dienstag vor den Medien. Entsprechend gross war das Interesse an den beiden ausgeschriebenen Architekturwettbewerben. 

Insgesamt 80 Büros hatten laut Stöckli ihr Interesse angemeldet - 16 Projekte wurden von einer Fachjury in einer ersten Runde bewertet. Grundlage für den Wettbewerb bildete ein privater Gestaltungsplan, den die SBB gemeinsam mit der Stadt Zürich erarbeitet hatte. 

Bürogebäude am Kopf 

Als Sieger aus dem Projektwettbewerb «Dienstleistung» zwischen Bahnhofhalle Sihlquai und Hafnerstrasse ging das Genfer Architektenteam Made in hervor. Ausschlaggebend gewesen sei das Konzept mit zwei neuen Bürogebäuden am Kopf der Zollstrasse und entlang der Perrons, sagte Juryvertreter Adrian Streich. Das eine Gebäude schliesst direkt an den Abgang zur Sihlquai-Unterführung an. 

In den Obergeschossen sind Büros vorgesehen. In den Erdgeschossen sind öffentliche Nutzungen geplant, darunter Richtung Bahnhof ein Restaurant mit einer Terrasse. Die Fassade auf der Gleisseite ist so gestaltet, dass sie als Perronüberdachung dient. 

Die Architektur orientiere sich an den Infrastrukturbauten, sagte Streich. Das hat das Architektenteam auch im Projektnahmen «20 02 1819» zum Ausdruck gebracht: Es handelt sich um das Geburtsdatum von Alfred Escher, der Banken und Versicherungen gegründet und die Bahn durch den Gotthard initiiert hat. 

139 neue Wohnungen 

Den Projektwettbewerb «Wohnen» konnten Esch Sintzel Architekten aus Zürich für sich entscheiden. Der Entwurf überzeugte die Jury durch eine «robuste städtische Architektur», die sich gut in den Kreis 5 integriere, wie Streich ausführte. Verteilt auf drei Gebäude entstehen insgesamt 139 Mietwohnungen. 

In den Erdgeschossen sind publikumsorientierte Nutzungen mit Kleingewerbe und Läden geplant. Die unterschiedlich geformten Gebäude mit markanten Backsteinpfeilern und Betonbrüstungen haben gestaffelte Höhen von sechs bis acht Geschossen. 

Ein lebendiges Quartier schaffen 

Durch den vielfältigen Nutzungsmix mit Läden, Gastronomie und Dienstleistungen soll an der Zollstrasse ein lebendiges Quartier entstehen. Zur Attraktivität des Aussenraumes sollen auch Durchgänge Richtung Gleisfeld, der neue Louis-Favre-Platz und der Spazierweg entlang den Bahngleisen beitragen. Zudem plant die Stadt den Umbau der Zollstrasse in eine fuss- und velofreundliche Strasse. 

Geht alles nach Plan, werden 2017 die Bauarbeiten in Angriff genommen. Die Wohngebäude könnten dann 2019, die Dienstleistungsgebäude 2020 bezogen werden. Insgesamt investiert die SBB laut Stöckli rund 140 Millionen Franken in das Projekt. 

Das Teilareal Zollstrasse West in der Nähe der Langstrasse hatte die SBB im vergangenen Jahr an die Genossenschaft Kalkbreite verkauft. Diese will darauf 50 preisgünstige Wohnungen erstellen. Die Genossenschaft führt dazu derzeit einen Projektwettbewerb durch. 

Weitere Informationen: 
www.sbb.ch/zollstrasse

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