Pri­mar­schul-Er­wei­te­rung in Klo­ten ZH

Schulanlage Nägelimoos; Erweiterung: Team 4 Architekten

Der Neubau ist von grossen, farbigen Fenstern geprägt. In den Klassenzimmern unterstützt die genau abgestimmte Lichttechnik das attraktive Lernumfeld.

Publikationsdatum
30-12-2011
Revision
01-09-2015
Alexander Felix
Dipl.-Ing. Arch. TUM; Mitglied des Stiftungsrats Architektur Dialoge, Basel

In den 1970er-Jahren erbaute das Zürcher Architekturbüro Hertig Hertig Schoch die Klotener Primar- und Oberschule. Am Hang oberhalb des Nägelimoosweihers gelegen, präsentiert sie sich als räumlich spannendes Gefüge aus Gebäuden und einer Abfolge von Plätzen, Wegen und Durchgängen. Im 2007 entschiedenen Wettbewerb für die Erweiterung der Primarschule setzten Team 4 Architekten in ihrem Siegerprojekt «Diantu» auf eine Fortsetzung der städtebaulichen Idee.

Der 2010 fertiggestellte Neubau wirkt als selbstverständliche Fortsetzung der Schulanlage. Das neue Volumen nimmt die Körnung des Bestands auf und markiert doch einen neuen Zugang: Während man die Anlage früher von oben betrat, gelangt man nun von der unterhalb gelegenen Stichstrasse über eine Rampen-, Treppenanlage hinauf in einen gedeckten Pausenhof, von dem aus die Primarschulhäuser erschlossen sind. Rückwärtig befindet sich ein offener Pausenhof, der wiederum über eine breite Freitreppe mit den oberen Pausenflächen verbunden ist. In den Hang eingebettet, besteht der Erweiterungsbau aus zwei miteinander verschränkten Kuben. Das kompakte Volumen erfüllt den Minergiestandard.

Prägendes Fassadenelement sind die einheitlich umlaufenden grossen Fenster. Blaue und gelbe Gläser – in den Klassenzimmern als kleine Lüftungsflügel, auf der Korridorseite als grossflächige Festverglasungen – rhythmisieren die Fassade und erzeugen tagsüber im Innern ein Wechselspiel mit dem Sonnenlicht oder lassen das Schulhaus im Dunkeln farbenfroh leuchten. Die unterschiedlichen Lichtfarben sorgen dafür, dass die bunten Gläser in unterschiedlichen Schattierungen wahrgenommen werden.

Im obersten Geschoss befinden sich der Hort und der Bereich für den Mittagstisch, der sich auf eine grosse Dachterrasse öffnet. Dieser flache Anschlussbau sorgt dafür, dass die westorientierten Räume im demnächst zu sanierenden Bestand weiterhin genug Tageslicht erhalten.

Im Neubau erschliesst ein hangseitiger Korridor die Klassenzimmer, die paarweise mit einem Gruppenraum zusammengefasst sind. Grosse Fensteröffnungen mit niedrigen Brüs­tungen und tiefen, gut nutzbaren Laibungen bringen viel Tageslicht in die Klassenräume. Zusätzlich unterstützt ein vom Zürcher Lichtplaner Michael Josef Heusi entwickeltes ­Beleuchtungssystem die optimale Lichtverteilung: Von der Decke abgehängte Leuchtstofflampen mit einem grossen Anteil Diffusstrahlung sorgen für eine gleichmässige Ausleuchtung der Klassenzimmer. Um die mit der Raumtiefe abnehmende Helligkeit zu kompensieren, sind in der gangseitigen Wand zusätzliche Leuchtstofflampen eingebaut. Der hohe Diffusanteil der Beleuchtung erfordert etwas leistungsstärkere Leuchtmittel, was den Anforderungen des Minergiestandards widerspricht, aber im Interesse eines möglichst günstigen Lernumfelds in Kauf genommen wurde.

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