Massenauswanderung stoppen!
Was genau hat diese doch recht kuriose Werbebotschaft der Mutter aller Schweizer Einkaufszentren mit dem Bau- und Ingenieurwesen zu tun?
Zunächst einmal: Die Plakatsäule im Bild steht mitnichten in Zürich, Zug oder Zofingen. Man muss schon, ennet der Grenze, in einen Vorort von Konstanz gelangt sein, um sie zu sehen. Da tut sich die Frage auf: Wer wird hier angesprochen? Die Einheimischen lesen nur Bimbam und Kafi (Letzteres verstehen die meisten gerade noch). Das Plakat – es hängt dutzendfach überall in der Stadt – richtet sich also an jene Schweizer Einkaufstouristen, die hier nach halbstündigem Grenzstau und auf der Jagd nach noch dem verborgensten Schnäppchen ein wenig die Orientierung verloren haben: Pech gehabt, ihr Obersparfüchse – daheim in Wallisellen wärt ihr längst fertig mit dem Shoppingplausch.
Aus der Verzweiflung des darbenden Schweizer Detailhandels wird auf Umwegen grenzüberschreitende Unterstützung in Sachen Bau- und Verkehrsplanung – und so doch noch ein Thema für unsere Zeitschrift: Würden genug Schweizer die Botschaft beherzigen, müsste man sich in Konstanz nicht den Kopf zermartern, wo noch mehr Parkplätze hinpassen. Der samstägliche Dauerstau hätte ein Ende. Und im Café wäre endlich mal wieder ein Platz frei.