Weih­nacht­lich glän­zet es kalt

Publikationsdatum
16-12-2016
Revision
16-12-2016

Langsam komme ich ja in ein Alter, in dem ich aufpassen muss, mich in schwachen Stunden nicht von Nostalgie übermannen zu lassen. Deshalb sollte ich um Äusserungen wie «Früher war alles besser» einen grossen Bogen machen. Bei einer Sache ­allerdings bin ich mir sicher, dass sie früher besser (oder vielmehr schöner) war: Weihnachtsbeleuchtung.

Als ich ein Kind war, gab es nämlich noch keine hektisch blinkenden Eiszapfen; keine Weihnachtsmänner, die ihre LED-Peitsche über gleissend hellen Rentieren schwingen; keine grell tanzenden Lichterketten, keine hysterisch zuckenden Sterne. Früher gab es Kerzen. Kerzen, deren Flammen einen Raum im Nu in ein warmes, gnädiges Licht tauchen. Bei Kerzenschein wird sogar die Küche gemütlich, in der sich nach schöner Bescherung und Festmahl das be­nutzte Fondue-­Chinoise-Geschirr türmt. Für LED-Lampen ist das doch eine schier unlösbare Aufgabe! Wie soll man denn in die viel beschworene besinnliche Stimmung kommen, wenn die Beleuchtung einen anzuschreien scheint: «Action, und zwar zack, zack!»? 

Vermutlich hat das auch dem Weihnachtspersonal die Lust an der ­Arbeit verdorben – das letzte Mal, dass ich dem echten Samichlaus begegnet bin, liegt bestimmt schon mehr als 30 Jahre zurück.

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