Lehr­rei­che Hals­ket­te

Erweiterungsneubau für die Kantonsschule Limmattal Urdorf ZH

In den nächsten 25 Jahren wächst die Anzahl der Schülerinnen und Schüler um fast 50% – so die Prognosen. Um dieser Situation auch künftig gerecht zu werden, ist die Erstellung eines Neubaus naheliegend.

Publikationsdatum
12-10-2017
Revision
14-10-2017

Das Problem ist bekannt: Die Einzugsgebiete der schweizerischen Grossstädte wachsen, was sich auch in der Zahl der schulpflichtigen Kinder widerspiegelt. Prognosen zeigen auf, welches Wachstum durch Bestände aufgefangen werden kann und an welchen Orten neuer Raum nötig wird.

Die  Kantonsschule Limmattal in Urdorf rechnet in den nächsten 25 Jahren mit einem Zuwachs von rund 350 auf eine Gesamtzahl von 1100 Schülerinnen und Schülern. Sie im Bestand unterzubringen ist ohne Änderung des Betriebskonzepts nicht möglich, eine Erwei­terung unausweichlich. Der Kanton Zürich schrieb einen Wettbewerb aus und erhielt 74 Beiträge.

Die Ausschreibung sieht vor, dass sich ein oder mehrere Ergänzungsbauten zwar generell vom Bestand trennen, aber gleichzeitig architektonisch und städtebaulich in das bestehende Areal einfinden sollen. Neben Klassen- und Gruppenräumen müssen auch zwei Doppelturnhallen und eine Aula mit 500 Sitzplätzen untergebracht werden. Dass der betriebliche Anschluss wichtiges Kriterium bei der Entscheidung ist, versteht sich von selbst.

Aufgefädelt

Einstimmig entscheiden sich die Jurymitglieder für den Entwurf eines jungen Zürcher Architekturbüros. Daniel Penzis und Giulio Bettini setzen mit viel Sensibilität für die Vernetzung des Aussenraums einer collana (ital.: Perlenkette) gleichend zwei Neubauten.

Sinnvollerweise steht der Klas­sen­zimmertrakt gegenüber der be­ste­henden Mensa; eine verbindende Überdachung sorgt für eine leichte Erreichbarkeit der Unterrichts­räume.

Referenziert

Das äussere Erscheinungsbild der Neubauten lehnt sich in Gestalt und Kubatur an den Bestand an. Diesen angepasst ist auch der Fussabdruck der neuen Elemente, die dadurch höher ausfallen. Hiermit wollen die Architekten einen städtebaulichen Abschluss des Areals inszenieren.

Die Eternitfassaden werden von Betonfaserplatten abgelöst und neu interpretiert.

Die Struktur der Klassenräume wird ebenfalls aus dem Bestand heraus entwickelt und mit einem zeitgemässen Raster versehen.  Dies zieht sich durch bis in das Gebäude für Aula und Turnhallen. Auf diese Weise – so die Architekten – wird ein hoher Grad an Flexibilität in der Nutzungsweise gewährleistet.    

Massvoll

Weiteres Lob erhalten die Architekten für ihren Umgang mit dem ­Aussenraum. Während die meisten Teilnehmer grosse Flächen der Landressourcen für Bauten nutzen, die deutlich grösser sind als der Bestand, halten penzisbettini durch Stapelung der Funktionen den Fuss­abdruck klein und die Freiflächen für andere Nutzungen verfügbar.

Die Jury schreibt hierzu: «Der Entwurf besticht in Bezug auf den Bestand durch seine kohärente und kompakte städtebauliche Setzung und überrascht insbesondere durch die interessante Stapelung des Turnhallen- und Aulatraktes.»

Die Jury – und wohl auch die Nutzerschaft – freut sich, dass ihr ein stimmiges und funktionierendes Konzept angeboten wird, dessen Realisierung die Zukunft der Schule in der ursprünglichen Betriebsform sicherstellen dürfte.

Auszeichnungen
 

1. Rang: «Collana»
penzisbettini Architekten, Zürich; Laterza Graf Baupartner, Zürich; Ingegneri Pedrazzini Guidotti, Lugano; von Pechmann Landschaftsarchitekten, Zürich; 3 Plan Haustechnik, Winterthur; Buri Bauphysik & Akustik, Volketswil; PGMM Schweiz, Winterthur; Buri Bauphysik & Akustik, Volketswil
 

2. Rang: «Laubengang»
ARGE Pawel Krzeminski, Osma Lindroos + Blaser Architekten, Basel; Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel; Westpol Landschaftsarchitekten, Basel; Transplan Technik-Bauplanung, Stuttgart; Visiotec technical consulting, Allschwil; Laborplaner Tonelli, Gelterkinden; Transsolar Energie­technik, Stuttgart; Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein
 

3. Rang: «Agora»
Lukas Raeber (Architektur); Rapp Architekten (Generalplanung), Basel; WMM Ingenieure, Münchenstein; Westpol Landschaftsarchitekten, Basel; Beat Joss & Partner, Basel; Rapp Infra, Basel; Gruner, Basel
 

4. Rang: «Chapeau»
Jäger Zäh Architekten, Zürich; Meyer Partner, Zürich; Marti + Dietschweiler, Männedorf; Graber Allemann, Pfäffikon; OLOS, Baar; enerpeak ag, Dübendorf
 

5. Rang: «Fritz»
Matthias Welp Architekt, Basel; Udo Pfaff Baumanager, Inzlingen; Gruner Lüem, Basel; Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau; Gruner Gruneko, Basel; Gruner, Basel
 

6. Rang: «Zodiak»
Aita Flury, Zürich; Conzett Bronzini Partner, Chur; Pascal Heyraud Architecte Paysagiste, Neuchâtel; Hans Abicht, Aarau; Schaefer Partner, Lenzburg; Bachofner, Basel
 

7. Rang: «Enclosure»
Laboratorium KLG, Zürich; WT Partner, Zürich; Pöyry Schweiz, Zürich; Leimgruber Fischer Schaub, Ennetbaden

 

Fachjury
 

David Vogt, Baubereich 3, Hochbauamt (Vorsitz), Baudirektion; Roger Boltshauser, Architekt; Daniel Buchner, Architekt; Bettina Neumann, Architektin; Stefan Rotzler, Landschafts­architekt

 

Sachjury
 

Maria Birchler, Sektorleiterin Bauten, Generalsekretariat Bildungsdirektion; Werner De Luca, Rektor Kantons­schule Limmattal; Daniel Schärer, Portfoliomanager Immobilienamt, Baudirektion; Marc Meyer, Projekt­leiter Bauten Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Bildungsdirektion

 

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