Sch­wei­zer Pa­vil­lon an der 13. Ar­chi­tek­tur­bien­na­le Ve­ne­dig

«And Now the Ensemble»

Data di pubblicazione
29-08-2012
Revision
25-08-2015

An den Wänden des grossen Saals im Schweizer Pavillon entfaltet sich ein Ensemble an frei komponierten Bauten. Der flüchtige Betrachte könnte denken es handelt sich um das Panorama einer fiktiven Stadt mit Strassenfluchten und Plätzen. Doch auf den zweiten Blick wird deutlich worum es tatsächlich geht: Es ist eine Absage an die Solitäre, die der gebürtige Tscheche Miroslav Šik mit den beiden befreundeten Architekturbüros Knapkiewicz + Fickert (Zürich) und Miller + Maranta (Basel) hier umgesetzt hat. 

Der Schweizer Pavillon gerät so zum visuellen Manifest. Mit den Mitteln der Collage schaffen die Kuratoren hier, was auch an anderer Stelle auf dieser 13. Architekturbiennale diskutiert wird: Gebäude als Teil Ihrer Umgebung zudenken, den Kontext ernst zu nehmen, Wert zu schätzen und mit ihm zu arbeiten. Für Šik, der Ende der 1980er-Jahre als Vertreter der «Analogen Architektur» eine ganze Generation von Architekturstudenten an der ETH Zürich prägte, spielen die Atmosphäre und die Bautradition eines bebauten Ortes dabei eine entscheidende Rolle. Gebäude, die dies in sich tragen, zeigen jene Präsenz und Selbstverständlichkeit – so die These – die sich im Ensemble findet. Hinzu gehören auch die individuellen Referenzen der Architekten. So ist es nur folgerichtig, dass im Vorraum zum grossen Saal die Referenzbilder der drei Büros eine ganze Wandfläche füllen. Sie setzen die Architektur gleichsam zu Bauten, Objekten und Traditionen in Bezug, die Ihnen wichtig sind, aus denen sie schöpfen. Es ist dieses in Bezug setzen, dass eine entscheidende Rolle spielt, den Bauten ihre Selbstverständlichkeit und Präsenz verleiht und sie trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit zu einem Ensemble zusammen fügen kann.

Die mittels Fotoemulsion auf die Wände aufgetragen Collage setzte sich aus Bauten der drei Büros zusammen, die an den Wandflächen des Saals aufeinander folgen. Man fragt sich, warum nicht auch andere Gebäude in diese Bild integriert wurden, warum die Bauten nicht nebeneinander, sondern nacheinander stehen. Damit bleibt das Ensemble, die Kraft, die das Panorama hätte entfalten können, hinter seinen Möglichkeiten zurück.

 

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