Kon­kur­ren­zen loh­nen sich für al­le

Best Practice Private Vergabeverfahren

Das Beispiel eines neuen Generationenhauses in Basel verdeutlicht, weshalb sich ein Wettbewerbsverfahren gemäss SIA 142 auch bei komplexen, nicht öffentlichen Bauaufgaben auszahlt.

Data di pubblicazione
19-05-2016
Revision
19-05-2016

Noch sind in der Schweiz Beispiele für neue Wohnformen über Generationengrenzen hinweg rar gesät. Mehrgenerationenwohnen hat aber in den vergangenen Jahren stark an Aktualität gewonnen.

Das Neubauvorhaben für ein Generationenhaus einer privaten Trägerschaft auf einem Areal mit 5000 m2 in Basel ist ein Beispiel dafür. Das Raumprogramm ist aussergewöhnlich, denn es sieht eine Kombination von Kindertagesstätte, Pflegeabteilungen, betreutem Wohnen und Quartierzentrum vor. Da­mit der Austausch über Generationengrenzen hinweg funktioniert, braucht es eine intelligente Verflechtung dieser Elemente. Wie also kann ein derart komplexes Projekt am besten entwickelt werden?

Für die Bauherrschaft bestanden folgende Prioritäten: Aus einer Auswahl soll das qualitativ beste Projekt ermittelt werden, das Verfahren soll eine zeitgerechte ­Umsetzung erlauben, und die Verfahrenskosten sollen optimiert sein.  Unser Büro, das von der Bauherrschaft mit der Verfahrensbegleitung beauftragt wurde, empfahl daher die Durchführung eines anonymen, eingeladenen Projektwettbewerbs gemäss SIA 142 inklusive Prüfung der SIA-Normenkonformität.

Im Gegensatz zum Studienauftrag, bei dem ein direkter ­Dialog zwischen Beurteilungsgremium und Teilnehmern im Vordergrund steht, ist beim Projektwettbewerb die objektive Beurteilung der Beiträge durch ein mehrheitlich fachlich zusammengesetztes Preisgericht zent­ral. Die Projektbeiträge werden anonym eingereicht. Dieses Verfahren erfordert eine gut vorbereitetes Raumprogramm und eine sorgfäl­tige Klärung der Rahmen­bedingun­gen – im laufenden Ver­fahren ist dies nicht mehr möglich.

Das Wettbe­werbsverfah­ren beansprucht wegen der frühen Präzisierung der Nutzerbedürfnisse mehr Vorbereitungszeit. Gleichzeitig bildet das so ermittelte Siegerprojekt schon den ersten Schritt der Pro­jektumsetzung. Letztlich ist im Vergleich zum Studienauftrag gemäss SIA 143 das Wettbewerbsverfahren gemäss SIA 142 in der Gesamtpreissumme kostengünstiger, auch dann, wenn alle eingeladenen Architek­turbüros entschädigt werden, wie es hier der Fall war.

Die Prüfung der Programme auf ihre Normenkonformität durch den SIA stellt eine Qualitätskontrolle der formellen Rahmenbedingungen des Verfahrens dar. All diese Punkte sind auch gute Gründe für bereits etablierte Architekten und Architektinnen sowie Juroren und Preisrichterinnen, an einem Wettbewerbsverfahren gemäss den SIA- Ordnungen teilzunehmen.

Genau ein Jahr nach dem Verfahrensstart konnte das Siegerprojekt für das neue Generationenhaus bestimmt werden. Mit dem Abschluss des Wettbewerbsverfahrens war damit ein wichtiger Meilenstein für die Umsetzung des 50-Millionen-Projekts erreicht.

Weitere Informationen
 

Verfahrensart
Anonymer Projektwettbewerb im Einladungsverfahren

Gesamtpreissumme
180 000 Fr.

Entschädigung
15 000 Fr.

1. Preis
Ackermann Architekten, Basel

Auftraggeber
Ökumenischer Verein Generationenhaus Neubad, Basel

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