Liebe zum Erbe

Historische Putzfassaden

Date de publication
14-07-2022

Das Ritterhaus von Schloss Lenzburg wurde ab 1340 im Auftrag von Herzog Friedrich II. von Habsburg errichtet, 1509 bauten es die Berner Landvögte zum Saalbau aus. Das zweigeschossige, verputzte Gebäude mit gotischen Masswerkfenstern wurde später als Wirtschaftsgebäude genutzt.

Von der ursprünglichen Bausubstanz blieb bis heute viel erhalten – im oberen Bereich der Nordfassade etwa der Aussenputz von 1509, ein grobkörniger, unebener Verputz mit einer dicken weissen Kalkschlämme darüber. Auch einige sandsteinerne Masswerke und Einfassungen aus Mägenwiler Muschelkalksandstein (der vermutlich direkt aus dem Burghügel stammt) sind noch vorhanden.

Bei der 2018 fertiggestellten Sanierung der Nordfassade wurden die über ein halbes Jahrtausend alten Putzflächen weiterhin belassen, selbst wenn sie leicht beschädigt waren. Saniert wurden nur einzelne Bereiche mit Blasenbildungen oder abgelösten Stellen im Deckputz, indem die offenen Stellen mit Sinterwasser gefestigt und mit einer lokal aufgetragenen, reinen Sumpfkalkmischung verputzt wurden.

An der Südfassade wurde der Putz komplett bis auf das Mauerwerk entfernt, der neue Putz nach Vorgabe der Denkmalpflege aufgebaut und «fresco» gekalkt. Die Steinmetzarbeiten umfassten vor allem die historischen Masswerkfenster, die wegen des Absandens und Rissbildungen des Sandsteins diverse Flick-, Sicherungs- und Reprofilierungsarbeiten erforderten.

Dieser Artikel ist erschienen in «Fassaden | Façades | FacciateZeitgenössische Bauten in der Schweiz».

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Ritterhaus Schloss Lenzburg

 

Bauherrschaft
Kanton Aargau, Departement Finanzen und Ressourcen, Aarau

 

Architektur
Tschudin + Urech, Brugg

 

Materialtechnische Untersuchungen und Massnahmenplanung Fassaden
Materialtechnik am Bau, Schinznach Dorf

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