Be­ton, frei ge­formt

Editorial TEC21  15–16/2020

Date de publication
28-05-2020

Ausgefallene Geometrien und komplexe Formen aus Beton herzustellen ist mit herkömmlichen Schalungstechniken in der Regel aufwendig und teuer oder gar unmöglich. Zudem entsteht viel Abfall, weil die Schalungselemente nach Gebrauch meist entsorgt werden. Die Fertigung von individuell geformten Betonelementen ist also nicht nur kostspielig, sondern bislang auch ökologisch wenig sinnvoll. 

Doch die stetige Weiterentwicklung des Baustoffs Beton und neue Fertigungsmethoden der Schalungen erlauben zunehmend die Gestaltung und den Bau freier Formen. Wer die Kraftverläufe kennt, kann auch materialsparend und damit CO2-reduziert bauen.

Als Beton in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Hauptbaustoff wurde, entstand eine eigene architektonische Sprache. Die heutigen digitalen Möglichkeiten in Planung und Fertigung könnten einen ähnlichen Effekt haben. In den letzten Jahren haben sich nicht nur Ingenieure und Technologen des Materials angenommen, auch Ästheten, Designerinnen, Architekten und Künstlerinnen entdecken den Baustoff neu, um damit kühne Konstruktionen zu schaffen. Denn Beton ist nicht nur fest, robust, brandsicher und widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen – er ist auch schön.

Die neuen digitalen Baumethoden haben das Potenzial, effiziente Strukturen zu schaffen und eine neue Ästhetik zu entwickeln. So könnte das negative Image von Beton als tristem, seelenlosem Material bald endgültig der Vergangenheit angehören.

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