«Der Ele­fant im Raum er­scheint ge­ra­de über­gross»

Wahlen 2023

Im Herbst finden die eidgenössischen Wahlen statt. Wer soll die Herausforderungen anpacken, die im Bereich Raumentwicklung, Klima und Energie auf uns zukommen? Wir haben politisch engagierte Baufachleute aller Parteien zu ihren Zielen befragt. Heute: Martin Arnold, FDP, Aargau.

Publikationsdatum
04-09-2023

STECKBRIEF


Martin Arnold, geb. 1972, ist Elektroingenieur HTL mit NDS in marktorientierter Unternehmensführung. Er arbeitet als Bereichsleiter Realisierung und ist Mitglied der Geschäftsleitung bei einem Energiedienstleister. Er kandidiert für den Nationalrat.

 

Parteizugehörigkeit: FDP.Die Liberalen
Frühere politische Ämter: Mitglied und Präsident der Schulpflege Muri AG
Aktuelles politisches Amt: keines


Welches Ereignis hat Sie dazu motiviert, sich politisch zu engagieren?

Ich bin davon überzeugt, dass man sich in einem Land wie der Schweiz auch ein Stück weit für die Allgemeinheit einsetzen soll. Ich habe das schon als Offizier der Schweizer Armee getan und danach wieder in der Schulpflege in Muri. Damit möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass unsere Werte langfristig erhalten bleiben.


Weshalb in dieser Partei?

Die FDP steht mir mit ihren Überzeugungen am nächsten. Vor allem der liberale Gedanke und der Appell an die Eigenverantwortung entsprechen auch meinen Werten.


Hängt Ihre politische Motivation mit Ihrem Hintergrund bzw. Ihrer Tätigkeit in der Planungs- und Baubranche zusammen?

Ja, der Hang unserer Gesellschaft zu immer mehr Regulierungen und Gesetzen schlägt sich auch in der Baubranche nieder. Das hilft oft nicht, effizient und termingerecht zu bauen. Wir müssen darauf achten, unseren Gestaltungsspielraum nicht komplett zu beschneiden.

→ Wählen Sie! Die Interviewreihe von TEC21 gibt politisch engagierten Baufachleuten unterschiedlicher Parteien das Wort. Alle Interviews finden Sie hier.


Welche Ziele wollen Sie nach einer allfälligen Wahl in den Nationalrat erreichen?

Bei einer Wahl in den Nationalrat würde ich mich für eine offene und eigenverantwortliche Schweiz engagieren. Eine Schweiz auch, die ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht verliert.


Verfolgen Sie auch politische Ziele, die spezifisch mit dem Planungs- und Bauwesen zu tun haben?

Ja. Damit die Schweiz ihre Klimaziele erreichen kann, wird in den kommenden Jahren gerade das Bauwesen extrem gefordert sein. Wir werden sehr mutig sein und neue Wege gehen müssen – gerade im Bereich Energieerzeugung wird einiges an Innovation erforderlich sein. Hier möchte ich mithelfen, dass die politischen Rahmenbedingungen eine solche Entwicklung zulassen.


Warum sind diese Ziele relevant?

Wenn wir unseren Lebensraum nachhaltig erhalten wollen, müssen wir in der Klimapolitik noch viel mehr Fahrt aufnehmen. Dazu möchte ich gerne meinen Teil in der Industrie, aber auch in der Politik beisteuern.


Wie vermitteln Sie Ihre Ziele der Wählerschaft und anderen politischen Akteuren?

Ich bin kein Mann der grossen Worte. Ich war immer der Überzeugung – und bin es auch heute noch –, dass nur konkrete Resultate zählen. Darauf habe ich mich in allen bisherigen Funktionen in meinem Leben konzentriert, und hier würde ich es gerne gleich handhaben wollen. Ich bin auch ganz sicher, dass die kommenden Jahre genügend Gelegenheit bieten werden, grosse Schritte zu machen, in welcher Funktion auch immer.


Werden Sie gehört? Woran erkennen Sie das?

Ich glaube schon, dass die Allgemeinheit in der Schweiz in der Zwischenzeit erkannt hat, dass wir uns als Gesellschaft bewegen müssen, wenn wir unseren Wohlstand auch in der Zukunft sichern wollen. Gerade die letzte Abstimmung hat das deutlich gezeigt. Ich stelle nur eine gewisse Ohnmacht und Überforderung fest, wenn es um die konkrete Umsetzung geht. Der Elefant im Raum erscheint gerade übergross. Und deshalb ist es jetzt wichtig, in kleinen Schritten in die richtige Richtung voranzuschreiten. Und sind wir erst einmal auf dem Weg, werden wir das Ziel auch erreichen.


Braucht es mehr Planungs- und Baufachleute, die sich politisch engagieren?

Unser Demokratieverständnis kann dann am besten gelebt werden, wenn es uns gelingt, sämtliche wichtigen Branchen im Parlament vertreten zu haben. Es hilft unserem System nicht, wenn es hier zu einem Ungleichgewicht kommt. Aber gerade in der momentanen Phase spielt die Baubranche eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie sich in Bern entsprechend vertreten fühlt. Denn die oben beschriebenen Ziele können ohne diejenigen, die sie schliesslich umsetzen müssen, nicht erreicht werden.

Die neue SIA-Wahlplattform 2023 zeigt Profile von Politikerinnen und Politikern, die gemäss eigener Aussage die SIA-Charta für einen nachhaltig gestalteten Lebensraum unterstützen wollen.

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