Vier Bli­cke auf das SIA-Prä­si­di­um

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) sucht per ­Delegiertenversammlung ein neues Präsidium: Eine oder zwei ­Persönlichkeiten aus der Branche sollen den Verein ab dem 26. April in eine starke Zukunft führen. Vier Gesprächspartner beleuchten dieses ­spannende Amt aus unterschiedlichen Perspektiven.

Publikationsdatum
10-01-2024

Birgitta Schock wünscht sich ein ­Präsidium mit ­innovativem Geist und praktischem Ansatz

«In meiner Rolle als Vorstandsmitglied und Präsidentin des Fachrats für Digitale Transformation sowie als Teil des Vizepräsidiums beim SIA liegt mir die Zusammenarbeit mit dem Präsidium besonders am Herzen. Diese Kollaboration ist direkt und pragmatisch – wir konzentrieren uns darauf, konkrete Antworten für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln und den Fortschritt innerhalb unserer Branche voranzutreiben. Mich motivieren die strategischen Aspekte. Es ist erfüllend, basierend auf der Vereinsstrategie Ideen zu entwickeln und diese bis zur Umsetzung zu begleiten. Die Aufgaben sind vielfältig, und sie lassen sich nur als Team wirklich lösen. Die Herausforderungen? Sie reichen von der Gewährleistung, dass unsere Mitglieder und unsere Mitarbeitenden mit dem neuesten Wissen und mit nützlichen Werkzeugen vertraut sind, bis zur Sicherstellung, dass der SIA als Ganzes agil und anpassungsfähig bleibt. Als Architektin ist mir die ganzheitliche Betrachtung wichtig – die Digitalisierung verstehe ich als Chance, den Verein sicher durch den Wandel zu steuern. Für die Zukunft des SIA wünsche ich mir ein Präsidium und Kolleginnen und Kollegen, die sowohl technisch versiert als auch kommunikativ sicher sind. Ein Team, das effektiv arbeitet, das Kollegialität lebt und Freude an der Zusammenarbeit hat sowie klare Ziele mit Nachdruck verfolgt. Ein Präsidium, das bereit ist, Risiken einzugehen, aber auch die Bedeutung von Bewährtem anerkennt. Eine gute Mischung aus innovativem Geist und praktischem Ansatz.»

Für Lionel Rinquet braucht der SIA einen Brückenbauer zwischen Berufsgruppen und Regionen

«Der SIA ist eine Institution. Er ist untrennbar mit der Bau- und Planungsbranche verbunden und wird von allen geschätzt. Unserem Verein ist das Kunststück gelungen, Fachleute aus dem Ingenieurwesen und der Architektur zu vereinen, die gemeinsame Werte vertreten. Der SIA sucht ein neues Präsidium: Beide Wörter – «neu» und «Präsidium» – spielen für unsere Zukunft eine entscheidende Rolle. «Neu», weil die Herausforderungen, denen der SIA gerecht werden muss – insbesondere der ökologische und der digitale Wandel, die Milizkultur, die Komplexität des Bauens und die Zunahme der an Planung und Bau beteiligten Akteure – neue Denkansätze und viel Kreativität erfordern. Derzeit werden die Weichen für die Zukunft unserer Berufsgruppen gestellt. «Präsidium», weil es starke Persönlichkeiten braucht, um für diese ungewisse, aber spannende Zukunft gerüstet zu sein. Der SIA ist ganz ähnlich wie die Schweiz aufgebaut, nur im Kleinen: So sind Föderalismus, Mehrsprachigkeit, je nach Berufsgruppe und Region unterschiedliche Empfindsamkeiten und eine Kultur des Dialogs in unserer DNA verankert. Das Präsidium soll als Bindeglied zwischen den Sektionen und der nationalen Ebene fungieren und innerhalb des SIA Verbindungen schaffen, um das Potenzial des Vereins bestmöglich zur Entfaltung zu bringen. Gleichzeitig soll es auch die Mandatskultur verteidigen und auf Bundesebene, in der Politik und bei den anderen Akteuren des Bauwesens für die Werte unseres Vereins einstehen. Eine grossartige Herausforderung also, die von einem Co-Präsidium – einer Ingenieurin und einem Architekten (oder umgekehrt), einer Person aus der Westschweiz oder dem Tessin und einer aus der Deutschschweiz, die eine jung, die andere erfahren und in der Praxis verwurzelt – perfekt bewältigt werden könnte. Das wäre ein Traum!»

Cristina Schaffner ­möchte eine aktive ­Zusammenarbeit ­zwischen Bauenschweiz und SIA leben

«Der SIA ist ein wichtiger Partner für Bauenschweiz. Das SIA-Präsidium leitet aktuell die Gruppe der Planerverbände und ist damit in unserem Vorstand vertreten. Als Dachverband der Bauwirtschaft bündeln wir die Interessen der knapp 80 Verbände. Wir vertreten «das Bauen und Sanieren» vom Herstellen und dem Handel von Bauprodukten über die Planung und Realisierung sowie den Ausbau von Gebäuden und Infrastrukturen. Die Bauwirtschaft steckt mitten in wichtigen politischen Aufgaben wie der Anpassung des Obligationenrechts in Sachen Baumängel und Fristen, der Verordnung zum Klimaschutzgesetz mit den darin umschriebenen Branchen- und Unternehmensfahrplänen, der parlamentarischen Beratung des Geoinformationsgesetzes oder der Revision der Bauproduktegesetzgebung. Eines der stärksten Instrumente in dieser Arbeit ist aus meiner persönlichen Sicht die Allianz. Organisationen schliessen sich für eine stärkere Stimme und einen höheren Einfluss für ein politisches Geschäft zusammen. Bauenschweiz ist eine unbefristete, schlanke Allianz. Ich wünsche mir ein SIA-Präsidium, das die Stärke dieser Zusammenarbeit nicht nur sieht, sondern auch weiter aktiv unterstützt.»

Philippe Jorisch wünscht sich ein ­Präsidium mit Herzblut und ­Weitsicht

«Das SIA-Präsidium steuert und repräsentiert eine der ältesten und bedeutungsvollsten Branchenorganisationen der Schweiz. Es ist weltweit einzigartig, dass Ingenieure aller Disziplinen mit Architektinnen in einem Planerverband vereint auftreten. Es ist ein grosses Privileg, den SIA in die Zukunft führen zu dürfen. Als Berufsgruppenpräsident habe ich eng mit dem Vereinspräsidium zusammengearbeitet. Wir hatten gemeinsam Einsitz in verschiedenen Gremien und trieben Projekte voran. Ich wünsche mir für unseren Tanker einen Kapitän mit Weitsicht, Verständnis für unsere Berufe und riesigem Netzwerk. Jemanden, der Herzblut für unseren Verein und dessen Zukunft hat.»

Informationen zu den Aufgaben und zum ­Auswahlprozess online

 

Das SIA-Präsidium ist auf der Vereinswebsite www.sia.ch ausgeschrieben. Neben der Stellenausschreibung finden Sie dort auch sämtliche Informationen zum Bewerbungsverfahren, das durch eine Findungskommission und einen Berufungsausschuss geleitet wird.

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